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Die Gefangenen des
US-Gefangenenlagers Guantanamoi
trugen (bzw. tragen: noch befinden sich 41 Gefangene in dem Camp)
orangefarbene Overalls. Die umstrittene Behandlung der
Strafgefangenen, denen die Einstufung als Kriegsgefangene (POWs:
Prisoners of War) versagt wurde, lässt heute noch die Farbe
Orange als Signum einer moralisch fragwürdige Praktikii
der Supermacht USA assoziieren.
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Gefangene in Guantanamo |
'Orange Is The
New Black' heißt eine viel gelobte und erfolgreiche
amerikanische comedy-drama (!)
Fernsehserie, die in einem Frauengefängnis spielt. Produziert
von Netflicks. Interessanterweise hat die Serie die Farbe Orange für
Gefängniskleidung populär gemacht. Man/frau trägt schon lange
nicht mehr gestreift, denn das wäre a badge of shame
(Schandmal) und mithin verletzend; in manchen US-Gefängnissen
bedeuten die verschiedenen Farben tatsächlich verschiedene
Straftaten (ein wenig wie die Dreiecke in deutschen KZ's, nur weniger
unmoralisch - klar). Aber, wie gesagt, der Trend geht voll zu orange.
Weshalb das Urban
Dictionary “..is the new black“ definiert als “etwas
Angesagtes“ Oder “etwas, das total in ist“.
Orange, früher
France Télécom, ist der größte französische
Telekommunikationsanbieter. Streng genommen ist die Geschichte etwas
komplizierter: Orange war ursprünglich ein britisches Unternehmen;
ein anderes britisches Unternehmen, Vodafone, versuchte Ende der
neunziger Jahre, den deutschen Mannesmann-Konzern zu übernehmen,
Mannesmann schluckte seinerseits Orange, und als Vodafone Mannesmann
übernahm, musste es aus kartellrechtlichen Gründen Orange
verkaufen, und zwar an France Télécom. Das französische
Unternehmen ist heute schwerpunktmäßig in Afrika und Osteuropa als
Mobilfunkanbieter aktiv.
Eines der
absurdesten politischen Spektakel ist jedes Jahr der Anblick von
Männern in Anzügen und Melonen (bowler hats), mit
orangefarbenen Schärpen, die um den 12. Juli mit Blasmusik und
Trommelgetön durch katholische Wohnviertel in Nordirland
marschieren, um Katholiken zu provozieren. Sie nennen es die
marching season und gedenken dabei einer Schlacht, der Battle
of the Boyne, die vor über dreihundert Jahreniii
stattfand; damals waren es die Truppen des katholischen Königs Jakob
II, die denen des protestantischen Königs (und Stadhouder der
Niederlande) Wilhelms von Oranien unterlagen, was nach der Ansicht
der Protestanten die gottgewollte Ordnung der Dinge bestätigte.
Die Protestanten
waren und sind bis heute eine privilegierte Minderheit in Irland; nur
im britischen Norden der Insel (als Teil des United Kingdom) sind sie
annähernd die Hälfte der Bevölkerung. Ihre Märsche finden selten
in der katholischen Republik Irland statt, sondern fast immer im
Norden, und die Provokation wirkt, jedes Jahr: Irgendwann fliegen die
Steine (geworfen von zornigen jungen Katholiken), die Polizei wirkt
meist überfordert, und die Märsche eskalieren.
In Gedenken an
Willem III van Oranje (bzw. William of Orange) heißen diese
protestantischen Ewiggestrigen Orangemen, ihre “Logen“
Orange Lodges“ und ihre Märsche haben ein M_ zuviel.
Es geht also auch
friedlich!
Die Fußnoten
iGuantanamo
ist eine Region in Kuba, die von den USA gepachtet ist; dort
befindet sich eine Marinebasis und, seit 2002 ein Internierungslager
für Gefangene, die man verdächtigte, Terroristen zu sein. Nachdem
fast alle für unschuldig befunden wurden, oder genauer: nachdem
einerseits keinem der Gefangenen eine terroristische Tat
nachgewiesen werden konnte, andererseits die Verhörmethoden immer
deutlicher nach Folter aussahen, wurde das Camp ein Stück weit
geleert. Die völlige Stilllegung, von Präsident Obama
versprochen, fand bis heute nicht statt und wird unter Trump immer
unwahrscheinlicher.
iiVor
allem die Verbringung von verdächtigen enemy combatants (um
nicht soldiers sagen zu müssen) in Drittländer, um sie dort
von befreundeten Gewaltherrschern foltern zu lassen, statt dies
selbst zu tun.
iii1690,
um genau zu sein. Das Schlachtfeld liegt am Boyne in der Nähe der
Stadt Drogheda und nicht in Nordirland!
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