Manchmal, wenn ein
Konflikt nicht anders zu lösen geht, schicken wir jemanden dorthin,
wo der Pfeffer wächst. Das soll heißen, mach, dass du fortkommst,
so weit weg, wie es irgend geht. Nur – wo ist das eigentlich, wo
der Pfeffer wächst? Da es eine Pfefferküste gibt – auch
Malabarküste – suchen wir dort zuerst. Tatsächlich geht die
Wissenschaft davon aus, dass die Pfefferpflanze dort ihren Ursprung
hat. Wir befinden uns übrigens an der Südwest-Spitze des indischen
Subkontinents; die Leute, die hier wohnen sprechen Kannada, manche
Malayalam, und sie schreiben auch noch eigenartig anders. Aber der
Pfeffer wächst immer noch hier, auch wenn Länder wie Vietnam,
Indonesien oder Brasilien schon lange zu den wichtigen Produzenten
des Gewürzes gehören.
Aber (nun kommt’s!)
Wenn der Mensch, den wir dorthin geschickt haben, wo der Pfeffer
wächst, es mit einer Schiffsladung Pfeffer heim nach Europa schafft,
ist er auch heute noch ein reicher Mann. Früher nannte man reiche
Kaufleute „Pfeffersäcke”, denn wer Pfeffer hat, hat Geld, und
bei einer gepfefferten Rechnung geht es um hohe Summen.
Koriander: entweder
man mag ihn, oder man entfernt auch noch das kleinste Fitzelchen des
grünen Krauts aus seinem Curry. Wenn man das nicht tut und genau
hinschmeckt, stellt man fest, dass er nicht immer gleich schmeckt.
Der echte Koriander nämlich, auch Indische Petersilie genannt, hat
fein gefiederte Blättchen, die etwas schräg nach Plastik schmecken
(Wikipedia sagt, „Der Geruch der Pflanzenteile ähnelt stark dem
Geruch der Ausdünstungen diverser Wanzenarten”. Ich rieche nicht
an Wanzen. Wiewohl: Ebenderselbe Wikipedia-Artikel leitet „Koriander”
vom griechischen Wort für Wanze (Koris) ab. Vielleicht wußten die
alten Griechen mehr mit Wanzen anzufangen...). Es scheint auch für
indische Lokale gelegentlich einfacher, besagten Koriander
(Coriandrum sativum) durch Cilantro zu ersetzen. Das ist jedoch ein
anderes Kraut: längliche, weniger gefiederte – eher gezähnte -
Blätter und ein herberer Geschmack. Oder wie es die mehrfach
erwähnte (deutschsprachige) Wikipedia beschreibt: „die Blätter,
verströmen einen intensiven Geruch, der an Korianderblätter
erinnert.” Eben!1
Das ist jetzt nur
die halbe Geschichte (aber die zweite Hälfte ist kürzer. -?:!!)
Koriander gibt es – und so werden ihn die meisten kennen - als
Pulver. Das sind eigentlich die gemahlenen Samen, die man natürlich
auch verwenden kann: kleine runde Kügelchen, und die kommen ins
Curry.2
Steckt man sie in Erde, keimen sie rasch, und man hat das oben
beschriebene Kraut. Easy.
A propos indische
Küche. Kaum eine Spezialitätenküche kennt so viele Gewürze wie
die indische. Noch raffinierter sind die Gewürzmischungen. Wenn man
hierzulande ein Curry kochen möchte, nimmt man dazu gern das Gewürz
dieses Namens. Damit kann man übrigens Inder schön amüsieren, denn
dort gibt es das nicht. Das heißt: Es gibt natürlich einige (Kenner
sagen: viele) Curries, wie zum Beispiel Chicken Curry, Lamb curry,
Aubergine Curry und so, aber ein Gewürz-Curry gibt es nicht. Keine
indische Hausfrau würde sich damit erwischen lassen, die
Gewürzmischung für das jeweilige Gericht etwa nicht besonders
abzustimmen auf die Hauptbestandteile sowie (Familien)Tradition und
den persönlichen Geschmack. Das Grundprinzip ist ein Hit, nicht nur
in Indien (sondern auch in Südostasien, der Karibik und eigentlich
überall, vor allem im Commonwealth). Dabei gilt: Den Namen haben die
Briten erfunden, dabei auch die Vorstellung, es handle sich dabei um
Variationen ein und desselben Gerichts, und dafür erfanden sie, was
nun naheliegend war, auch gleich die fertige Gewürzmischung.
Indische Gaststätten, bsinders der billigeren Variante, heißen in
Großbritannien dann auch Curry Houses. In Südindien kennt man auch
Curry Leaves (und einen Curry-Strauch), aber das kann man hier
weitgehend ignorieren.
Es gibt aber etwas,
das der europäischen Idee von Gewürzmischung schon nahekommt, und
das ist, wörtlich übersetzt, eine „heiße Mischung”, nämlich
Garam Masala. Streng genommen gibt es davon regionale Varianten, aber
die Mischung dient in vielen Gerichten als Grundlage oder als
Bestandteil der Gewürz-”Komposition”.
Und was ist da drin?
Nun, Gewürze, die in den meisten Rezepten der indischen Küche
auftauchen, etwa Zimt und Nelken, Kreuzkümmel und Kardamom sowie
Pfeffer.
1Andererseits:
Cilantro ist in der mexikanischen Küche verbreitet, daher kennt es
jeder Amerikaner.
2Sie
sind auch ein Hauptbestandteil von Garam Masala.
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