Barbaren;
sind (bei den alten Griechen) die, die der zivilisierten (d.h.
griechischen) Sprache nicht mächtig sind. Das Fremde ist das
Fremdsprachige, und die so reden sind per
definitionem
primitiv.
Welsch:
sind die, die keine zivilisierte Sprache (=unsere) sprechen (.
Welschschweizer z.B sprechen kein korrektes Schwyzerdütsch, sondern
Französisch. Übrigens ist der Name des Fürstentums Wales auch
hiervon abgeleitet; Wælisc
bedeutete „nicht Angelsächsisch”)
Goi,
Gadscho:
keiner von uns (vgl. „Saupreiß, boarischer!”); (Goi
ist Jiddisch, Gadscho
ist Romani.). Tschuschen
sind slawische Ausländer in Österreich. Orginellerweise ist Gaijin
- kein
Japaner. Und so fort...
Auf
den britischen Inseln nennen die vier Nationen einander gern mit
Kosenamen Jock, Paddy, Taffy (Schotte,
Ire und Waliser), aber ausgerechnet für den Engländer gibt’s nix
(auch nicht Limey, - das waren mal, vor ewigen Zeiten, die englischen
Matrosen; Tommy war
- besonders im ersten Weltkrieg - der Name des Feindes aus dem
„perfiden Albion”.) Nun heißt der Schutzheilige der Engländer
George, aber Georgie für den Angelsachsen klingt albern.
Die
Amis sind: Yanks
(Yankees; südlich des Rio Grande auch Yanquis.
Südstaatler empfinden übrigens Yankee als nicht sehr freundliche
Bezeichnung für Leute, die eben nicht aus dem Süden sind, Gringos
heißen sie
dort auch, wenn schwarz: Nigger (man
sollte nicht mehr warnen müssen vor dem N*-Wort), neu – über den
Grenzfluss eingewanderte sind Wetbacks,
Weiße sind übrigens in Amerika -ganz offiziell!- Caucasians,
also allen Ernstes Kaukasier. Also Leute wie Tschetschenen oder
Dagestaner. Die gelten übrigens in Russland als „schwarz”, d.h.
(südländische)) Exoten.Und außerdem sind Amerikaner halt noch
Amis.
Wir
Deutschen sind: je nach Perspektive,
Fritz, Kraut, Hun(ne), Jerry, Boche, Piefke und
werden im Ausland nicht immer geliebt.
Ein kurzer Blick nach
Afrika:
Hereros:
wurden 1904 Opfer eines Genozids durch deutsche „Schutztruppen”
(85 000 Tote). Kaffern
sind ein Bantu-Volk; „Kāfir” heißt eigentlich der Nichtmuslim;
besonders in der Zeit der Apartheid war es ein gängiges
Schimpfwort. Hottentotten war
ein gebräuchlicher Name für die namibischen Khoisan; (Letztere, im
Volksmund früher oft Buschleute
genannt, sind die mit den ”click
sounds” in
der Sprache.) Hottentotten ähneln Buschleuten, sind aber keine. Vor
allem aber war das Wort (H.) immer herablassend gemeint – im
Gegensatz zu Herero, warum auch immer {Theorie-Ansatz: Hottentotten
klingt kindisch, Herero fast wie Heros, der Held...? Andererseits ist
diese Theorie angesichts des Genozids völlig absurd})
Kanaken
ist hawaiisch für „Mensch”; wie es zu einem Schimpfwort für
einen [südländischen] Gastarbeiter werden konnte, erschließt sich
nur wenig. Wer hat in Deutschland denn schon einmal einen
Südseeinsulaner – solche bezeichnet das Wort eigentlich - gesehen?
Zigeuner
bleibt Zigeuner, und der Russ
ist eh schon einer. Will sagen: Sinti- und Roma-Schnitzel wird es nie
auf die deutsche Speisekarte schaffen, und der Russ ist schon schlimm
genug, da braucht’s keinen anderen Namen. Wie sangen doch die
Biermösl Blosn schon in den 80ern?: „Der
Russ der kimmt, der Russ der kimmt, der Russ der kimmt, des is ganz
g’wiss, ja weil der Russ’, ja weil der Russ’, ja weil der Russ’
ein Russe ist!“
Eben.
Mohren
sind
schwarz, das wissen wir seit Struwwelpeter. Außerdem gab’s mal des
Sarotti-Mohren. Der war putzig, schwarz und hatte Kulleraugen. Die
Farbe ist immer noch aktuell: vgl. „Schwarzafrika” - neben
„Afrika südlich der Sahara” immer noch gebräuchlich.
Schlitzaugen (kommt
vom Reisfressen; auch. „die Gelbe Gefahr”) hört man heute
seltener, denn die Gelbe Gefahr ist vor allem wirtschaftlich
gefährlich, und sie ist längst da. Exotischere Ethnien werden
summarisch abgehandelt: Rothäute zum
Beispiel: Wir haben Völker; die haben Stämme.
Und
was ist mit den Kümmeltürken?
Ätsch, reingefallen. Da ist kein Muselmane gemeint, sondern ein
Student (!) aus der Umgebung von Halle (!). Das war nämlich ein
wichtiges Anbaugebiet für – naja, Kümmel halt. Und der
Kümmeltürke ist ein Studentenwitz.
Noch
ein Fremdwort zum Thema Fremde: Ethnophaulismus.
Das ist
eine „abwertende Fremdbezeichnung für eine Volksgruppe oder
Ethnie”; auf Englisch: ethnic
slur.
Kommt nochwas?
Ein fröhliches Lied aus
der Frühzeit des Kabaretts - den Tagen der Weimarer Republik. Wer
das Lied heute kennt, wird es in der Fassung von Max Raabe kennen und
ihn für den Autoor halten. Der Urheber war aber ein von den
Nationalsozialisten verfolgter Jude, der einstmals sehr und mit Recht
populäre Friedrich Holländer:
Ach wie herrlich ist es
in Paris
die
Frauen sind so süß
und
dennoch ist mir mies
Jeden
Abend Smoking oder Frack
So
geht das Tag für Tag
das
ist nicht mein Geschmack!!
Ich
lass mir meinen Körper
schwarz
bepinseln schwarz bepinseln
und
fahren nach den Fitji Inseln -
nach
den Fitji Inseln!
Dort
ist noch alles noch pardiesisch neu
Ach
Wie ich mich freu - Ach Wie ich mich freu
Ich
trage ein Feigenblatt mit Muscheln Muscheln Muscheln
und
geh mit ner Fitschi-Puppe
kuscheln
kuscheln
Von
Bambus richte ich mir ne Klitsche ein
ich
will ein Fitschi - will ein Fitschi sein!!
A propos Fitschi (heute
Fiji): Das Staatsoberhaupt der Fiji-Inseln ist – Queen Elizabeth II.
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