Prometheus
und Lucifer
In der
römischen Mythologie wurde Luzifer als poetische Bezeichnung für
den Morgenstern, also den Planeten Venus verwendet. Es handelt sich
hierbei um die wörtliche Übersetzung der griechischen Begriffe
Phosphóros („Lichtbringer“) bzw. Eosphóros („Bringer der
Morgenröte“). Im Lateinischen war der "Lichtbringende"
Lucifer und, durch eine missverständliche Formulierung in der
Übersetzung der griechischsprachigen Bibel ins Lateinische (Lukas
10, 18: "Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz")
wurde er bald mit dem Teufel gleichgesetzt. Man fühlt sich an die
Sage von Prometheus erinnert, der den Menschen das Feuer brachte und
für diesen Frevel von den Göttern hart bestraft wurde.
Im
Niederländischen nennt man Zündhölzer noch heute luciferi (Een
lucifer is een klein houtje met een ontvlambare kop, waarmee vuur
gemaakt kan worden) [ein klein Hölzlein
mit entflammbarem Kopf womit Feuer gemacht werden kann].
Zündhölzer
Ein
Feuer zu entzünden ist schwierig; leichter ist es, wenn man von
einem bereits brennenden Feuer die Flamme zum Anzünden des neuen
Feuers verwenden kann. Dazu verwendet man zweckmäßig ein Stück
Holz (allumette
im Französischen, von allumer entzünden), besonders gerne aus Holz
von Nadelbäumen, das besonders harzreich ist und vergleichsweise
lange brennt. Ein solches Holz nennt man Kien(Span),
und bei armen Leuten diente jahrhundertelang ein Kien, der in eine
Halterung geklemmt war, als zwar schwache, aber billige Beleuchtung
der Wohnung.
Ein
anderer Name für das Holz, mit dem man Feuer überträgt, ist
Fidibus.
Woher dieser Name stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Das Englische
match
kommt über das Altfranzösische aus dem Griechischen, wo das Wort
μύξα
den Docht einer Lampe bezeichnet.
Schwefelhölzer.
Als
Anzündhilfen wurden im 19. Jahrhundert Hölzer gebräuchlich, die am
einen Ende mit schwefel- und/oder phosphorhaltigen Substanzen
versetzt waren. Diese waren zwar hochgiftig, aber leicht
entflammbari.
Bei ihrer Herstellung und dem Vertrieb waren fast ausschließlich die
Ärmsten der Armen, und da wiederum besonders
Frauen und Kinder
beschäftigt, die sich häufig Phosphornekrosen zuzogen, die sie
grässlich entstellten (der Unterkiefer wurde durch das giftige
Phosphor zerfressen) und, falls sie überhaupt überlebten, unfähig
wurden, irgendeiner Arbeit nachzugehen. Andersens Märchen vom
Mädchen mit den Schwefelhölzern (Den lille pige med
svovlstikkerneii)
erzählt ein solches Schicksal.
Alleszünder
und Sicherheits-Zündhölzer (safety matches). Erst
1906 wurden die Alleszünder, jene überall leicht entzündbaren
Hölzer, die man nur an irgendeiner rauen Fläche reiben musste,
(notfalls an der Schuhsohle), durch internationale Konvention
verboten. Dies führte rasch zur Entwicklung von Alternativen, d. h.
Hölzern, die man nur an geeigneten Flächen entzünden konnte,
welche gewöhnlich als Reibefläche an der Schachtel mitgeliefert
wurden. Diese Sicherheitshölzer sind noch heute allgemein
gebräuchlich.
Schwedenhölzer
Dem
schwedischen Industriellen Ivar Kreuger (1880-1932) gelang es, mit
seiner Streichholzfabrikation Svenska Tändsticks AB (STAB) ein
weltweites (beinahe-)Monopol auf Zündhölzer aufzubauen: Anfang der
1930er Jahren kontrollierte er drei Viertel des Marktes und war auch
in anderen Bereichen aktiv (Papierindustrie, Bergwerke,
Filmindustrie). Trotzdem nahm Kreuger sich 1932 das Leben, vermutlich
aus Sorge um sein Finazimperium.
In
Deutschland wurden die "Schwedenhölzer" als "Welthölzer"
vertrieben. Hierzulande bestand das schwedische Monopol bis 1987.
Misc.
Heute
sind Streichholzschachteln ein beliebter Werbeträger, v.a. in
Supermärkten, im Hotel- und Gastronomiegewerbe, etc. Die
Streichhölzer selber werden gerne für Bastelarbeiten benutzt.
Modell einer Dampflok, gebastelt aus Streichhölzern |
Das
Sammeln von Streichholzschachteln und -briefchen wird als Phillumenie
bezeichnet.
matchbox:
Modell-Autos, die in eine Streichholzschachtel passen. (N.B. In GB
sind die Schachteln gewöhnlich etwas größer, aber der Name ist
ohnedies nicht ganz wörtlich gemeint).
i
Das englische Wort für "entzündlich, entflammbar"
ist an sich "inflammable" (ent-flamm-bar). In
amerikanischen Sicherheitshinweisen ist hingegen oft von
"flammable" die Rede – offenbar, weil man das "in-"
für eine Art "nicht-" hält (quasi "un-flamm-bar")
ii
seit 1928 mehrmals verfilmt. Neutöner Helmut Lachenmann komponierte
eine 1997 Oper; der Stoff wurde auch von anderen mehrfach vertont
(Webenau, Mors); zu einem Musial verarbeitet, von den Disney-Studios
vertrickfilmt (The Little Matchgirl)
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