Mal was über Orange.

Orange?

Sonntag, 13. Dezember 2015

Comic-Professur

newsflash

Die britischen Universität hat Benoit Peeters (vgl. die Wundertüten-Rubrik zum Thema Comics) zum Professor für graphische Fiktion und Comic-Kunst berufen. Wir gratulieren herzlich! (der Uni und Herrn Peeters).
Näheres: von der University of Lancaster. Meldung im  Guardian und in der Süddeutschen Zeitung

Namen Gottes ("Ich bin der ich bin" Exodus 3, 14)

Die Namen Gottes ("Ich bin der ich bin" Exodus 3, 14)

It was very big to think about everything and everywhere. Only God could do that. He tried to think what a big thought that must be; but he could only think of God. God was God's name just as his name was Stephen. DIEU was the French for God and that was God's name too; and when anyone prayed to God and said DIEU then God knew at once that it was a French person that was praying. But, though there were different names for God in all the different languages in the world and God understood what all the people who prayed said in their different languages, still God remained always the same God and God's real name was God.
James Joyce, Portrait of the Artist as a Young Man (1917)



Auch die, die von ihrem Gott alles glauben zu wissen, wissen eines nicht: seinen Namen. Doch das ist, wenn man genau hinschaut, eine ursprünglich jüdisch-christliche Tradition. Andere Religionen nennen ihre Götter beim Namen: Vishnu oder Brahma, Baal oder Osiris, Quetzalcoatl oder Manitou. Man muß schließlich wissen, wem man opfert.

Im Islam hat Gott 99 Namen, nicht nur "Allah". Man betet "bismi 'llahi r-rahmāni r-rahim", zum Namen Gottes, des Barmherzigen, des Gnädigen. Das sind zwei seiner Namen, und nur den hundertsten, den kennt der Gläubige nicht, den kennt nur Gott selber.

Im Angesicht Gottes: Gustave Dorés Illustration zu Dantes Göttlicher Komödie
 Warum macht die jüdische Tradition, und ihr folgend das Alte Testament so ein Geheimnis daraus? Warum verschweigt der Koran den hundertsten Namen Gottes? Weil es das letzte, höchste Geheimnis ist, das zu wissen dem Menschen nicht zusteht. - ??: Warum denn nicht?
Weil Namen Macht bedeuten. Wer den Namen eines anderen kennt, hat ein Stück weit Macht über ihn. Das ist nicht nur in der Religion so, das gilt auch im Mythos, im Märchen: Man denke an Rumpelstilzchen!i

Natürlich hat Gott einen Namen im Judentum, das ist das Paradoxe: Man darf ihn nur nicht nennen. Er lautet - ich wage das jetzt mal, ihn zu nennen - er lautet JHWH, auf Hebräisch יהוה , und da man im Hebräischen nur Konsonanten schreibt, kann man ihn indirekt umschreiben, indem man die "falschen" Vokale einsetzt. So wird aus Jahweh dann Jehovah. Das ist für fromme Juden immer noch viel zu direkt, und so spricht man von "ha schem" - das heißt einfach "der Name" (!) - oder man greift zu Formen wie "Adonai", "Herr"- Daraus wird in der englischsprachigen Tradition nicht nur "the Lord", sondern oft " the LOrd", und alle Personalpronomina, die sich auf ihn (sorry: Ihn) beziehen, schreibt man groß: "And He gave us His word, so that we may know Him," usw. usf.

Gott hat natürlich noch viele andere Namen im Judentum und im Alten Testament: Zebaoth zum Beispiel, Elohim oder El Schaddai. Dazu gleich mehr. Das eben erwähnte "Adonai" ist interessant, denn es ist eine Pluralform: eigentlich also nicht "der Herr", sondern "die Herren". Das hat mit der komplexen Entstehungsgeschichte des Pentateuch (das sind die im Christentum so genannten "Fünf Bücher Moses") zu tun und läßt wohl darauf schließen, dass der eine Gott ("the one, one, one", wie Salman Rushdie ihn nennt) des Judentums zahllose vorderasiatische Stammesgottheiten ersetzt.

Plural ist übrigens auch "Elohim"; "El" heißen Götter im vorderasiatischen Raum gerne, denn das heißt "Herr". "Elohim" heißt also auch "Herren". Gleichbedeutend mit "El" ist "Baal", den wir auch in dämonischer Gestalt als "Beelzebub" kennen, als "Herr der Fliegen". "Zebaoth" heißt wohl ["Herr der] Heerscharen". Die hellenistischen Übersetzer der Septuaginta konnten damit offenbar nicht so viel anfangen und übersetzen es mit "Pantokrator", also "Schöpfer [des Universums]". Eine doch eher freie Übersetzung! Wie ich der Wikipedia entnehme, verwendet die katholische Liturgie stattdessen "Herr aller Mächte und Gewalten". Hier muß ich doch mal der katholischen Kirche beipflichten.

Ausserhalb der kirchlichen Liturgie nennt man Gott umgangssprachlich gern "den lieben Gott". Das englisch "good God" entspricht dem nur bedingt, das französische "le bon Dieu" schon eher. Und wenn die Italiener "Sant'Iddio" sagen, klimgt das auch eher nach "mon Dieu"/"good God" als nach dem Vater im Himmel (oder "Himmipapa", wie meine donauschwäbische Schwiegergroßmutter zu sagen pflegte, wenn sie ihren Enkeln theologisch Grundlegendes erklärte).



Und zum Schluss noch etwas, das weder mit le bon Dieu zu tun hat noch und schon gar nicht mit meiner Schwiegergroßmutter, sondern einfach, weil es höchst interessant ist und weil es schön zeigt, wie nah beieinander das Teuflische und das Göttliche liegen. Ich zitiere aus Meyers Großem Konversations-Lexikon von 1905:

Teufels Großmutter, die weibliche Begleiterin des Teufels (die in christlicher Zeit wegen des sakramentalen Charakters der Ehe nicht seine Frau sein durfte), entsprechend der Gattin des Gottes Loki. Ihr wird in der Literatur Konkurrenz gemacht durch des Teufels Mutter, die zuerst im 13. Jahrh. in Herborts von Fritzlar »Trojanischem Krieg« erscheint und bis Ende des 15. Jahrh. ausschließlich das Feld behauptet. Von kabbalistischer Seite erhielt dann die Großmutter eine neue Stütze durch die Teufelin Lilith, Adams erster Frau, von welcher der Teufel abstammt. Sie erscheint in mehreren Fastnachtsspielen, scherzhaft auch bei Luther und mit geradezu dogmatischem Ernst in einer Schrift des Abtes von Pegau (1524). Seit dem 17. Jahrh. wurde sie durch des T. G. mehr und mehr verdrängt


i Interessanterweise ist es offenbar auch ratsam, den Teufel nicht beim Namen zu nennen (wohl deshalb, weil man ihn damit herbeiruft). Daher gibt es so schöne Umschreibungen wie "der Gottseibeiuns". Und "Voldemort" darf man ja auch nicht sagen.

Wege

A83, Glen Croe, Rest & Be Thankful RLH" by Richard Harvey (Wikipedia)



Via Appia
Römerstraßen
"Alle Wege führen nach Rom" – das war fast wörtlich wahr; denn das römische Imperium konnte nur mit einer aufwendigen Infrastruktur funktionieren. Die Straßen der Römer waren Meisterleistungen der Ingenieurskunst: befahrbar, wenn ältere und primitivere Straßen im Sumpf versanken, und so gerade, dass sie oft jahrhundertelang in Gebrauch blieben.
Via Aurelia, Via Claudia Augusta, Watling St
Autoput
Transitstrecken
Als Jugoslawien noch existierte, gab es eine offizielle Strecke für den Transitverkehr, den sogenannten Autoput (serb. für Autobahn), der von Österreich über das heutige Slowenien, Kroatien, Serbien und Mazedonien nach Griechenland (und weiter in die Türkei) führte. Die Verbindung – damals noch nicht durchgängig als Autobahn ausgebaut – wurde vor allem von Griechenland-Urlaubern und Gastarbeitern aus Griechenland und der Türkei genutzt.
Viel stärker politisch reglementiert war der Transitverkehr durch die DDR*: Von wenigen deutsch-deutschen Einreisepunkten führten Autobahnen nach Westberlin, die unter keinen Umständen verlassen werden durften. V.a. Hof (Bay.), Helmstedt (Niedersachsen), Herleshausen (Hessen) waren die Grenzübergänge für den Straßenverkehr.
Route 66
Tourismusrouten
Zwischen Nostalgie und reizvollen Strecken lässt sich auch kommerziell einiges herausholen; die legendäre Route 66 war 4000 km lang und führte von Chicago nach Kalifornien. Sie existiert nicht mehr als zusammenhängende Fahrstrecke, ist aber umso beliebter bei Touristen und Geschäftsleuten. Voller roadside attractions.
Romantische Straße, Burgenstraße, Deutsche Märchenstraße, Straße der Industriekultur, Deutsche Alpenstraße, Hessische Apfelwein- und Obstwiesenroute (schöner Name!) - über 100 allein in Deutschland.
Orient Express
Bahnstrecken
Sentimentale Gefühle bleiben nicht aus, wenn man von der guten alten Zeit der Bahnreisen spricht (gerade auch im Kontrast zur gegenwärtigen wenig kundenfreundlichen Praxis der Bahn). Der bekannteste der früheren Luxuszüge, der Orient Express, beförderte die Reisenden von Paris nach Konstantinopel – im Pullman-Liegewagen, Salonwagen und mit Service erster Klasse.
Transsibirische Eisenbahn, Venice-Simplon Express, Rheingold, Oostende-Wien Express, Royal Scotsman,
Camino de Santiago
Pilgerwege
Wallfahrten sind definiert durch das Ziel, und vielfach führen sie entlang alter Routen, die, zahllos und verästelt in ihrem Verlauf, immer mehr zusammenfließen, je näher sie dem Zielort sind. Der Pilgerweg nach Santiago hat viele Anfänge in z.T. fernen Teilen Europas, aber nur ein Ziel: Santiago de Compostela in Nordwest-Spanien (Galicien). Landschaftlich reizvoll und heute noch beliebt.
lokale Pilgerfahrten gibt es viele; Zielorte wie Lourdes, Rom oder Częstochowa werden noch viel besucht, andere, wie z.B. Jerusalem, seltener als früher. Pilgerreisen gibt es jedoch nicht nur im Christentum; der muslimische Hadsch führt jährlich Millionen nach Mekka.
Seidenstraße
Handelswege
Die Seidenstraße gibt es nicht – es gibt viele Routen; es gibt auch keinen klaren Ausgangspunkt, und auch das Ziel ist diffus. Und doch: Diese Handelsverbindung zwischen Orient und Okzident übt heute noch einen magischen Reiz aus, und Namen wie Buchara, Taschkent oder Samarkand klingen wie Poesie. Und auch wenn ein Großteil der weltweiten Handelsrouten über das Wasser führten – sie waren sämtlich Motoren der Weltgeschichte.
Salzstraßen (etwa der Hellweg). die Bernsteinstraße, der Goldene Steig oder die Gewürzrout über den Indischen Ozean. Auch über die Seidenstraße wurden mannigfaltige Waren transportirt, nicht nur Seide.
Nürburgring
Rennstrecken
Rennstrecken führen letztlich alle nirgendwohin, und auch wenn nicht bei allen Start und Ziel beisammen liegen, bewegen sie sich im Kreis: sinnlos, ökologisch nicht vertretbar und teuer.
Monza, Le Mans, Indianapolis, Brands Hatch, Monaco & the rest
"Rest and be thankful"
Eile mit Weile
So heißt ein Teil der A 83 in Schottland (56°13′36″N 4°51′25″W); der Pamoramablick zwischen zwei beschwerlicheren Streckenabschnitten lud zum Verweilen ein und ist noch heute reizvoll.
vernünftig reisen können wir alle; wenn der Weg das Ziel ist, ist viel gewonnen.
*DDR, die ursprüngliche SBZ (sowjetisch besetzte Zone) oder (Ost)Zone, später gern auch "DDR" (mit Anführungszeichen, besonders in der "Bild"); wir im kapitalistischen Westen waren dagegen Westdeutschland, oder lieber BRD. Ostdeutscher Sprachgebrauch bezüglich Berlin war zum einen Westberlin – nie ohne West-! - und zum anderen BerlinHauptstadtderDDR.

Samstag, 14. November 2015

I ♥ My Style (?)

Männlichen Lesern sei es einmal gesagt: Schminken ist nicht so einfach, wie ihr denkt.
Schauen wir doch einmal an einem Beispiel, wie das geht. Dazu wählen wir den "Seventies Look", wie er in der Zeitschrift Couch (Ausgabe 7-8) vom Sommer 2015 beschrieben wird.
"So geht Hippie-Style: Violetter Cremelidschatten, als Verwandter aus der Blaufanilie, wird hier zum coolen Eyecatcher. Toll in Kombination mit Fake-Lashes, die nach dem Aufkleben noch einmal getuscht werden".
der Seventies Look von heute

Nachdem ich die Seventies selbst erlebt habe, kann ich bestätigen: das mit den verlängerten Wimpern stimmt zumindest für die Models (die man damals noch Mannequins nannte) in den Zeitschriften und in der Werbung; dass die Hippies sich ansonsten groß geschminkt hätten, muss mir entgangen sein. Im Gegenteil: Alle Blumenmädchen, die ich kannte, schminkten sich eben nicht, weil das natürlicher aussah.
Aber wir leben in der Jetztzeit; das Ganze ist "retro", und da ist alles erlaubt. Außerdem hat niemand etwas von 'authentisch' gesagt.
Die Zeitschrift mit dem eigenartig unpassenden Titel habe ich während eines Mikrourlaubs in einem Hotel ausliegend aufgelesen und fasziniert studiert. Nicht nur verspricht sie schon auf der Titelseite einen "Shopping Guide! 100 It-Pieces für einen stylischen Sommer" und "50 Seiten (gemeint sind wahrscheinlich "pages") HOLIDAY FEELING: mediterrane Möbel, Sexy Bikinis, Beach-Make-Ups & Sommerdrinks." Ein gelber Button versichert: "I ♥ MY STYLE". Auf den meisten der fast 200 Seiten (!) war ungeniert Werbung° : Keine ganzseitigen Anzeigen, sondern kataloghafte Auflistungen von Style-Elementen, ihrer bis zu 20, komplett mit Preisangaben und Bezugsquellen. Wie man da zu seinem eigenen Style kommen soll, wird nicht ganz klar.
Kommen wir zurück zu den Schminktipps:
Ein Herr Schmid, immerhin "National Make-up Artist für Chanel in Deutschland" gibt Profi-Tipps, mit denen die neuen Looks (wie z.B. oben erwähnter 'Seventies Look') "ganz easy" gelingen. Es geht diesen Sommer (bzw. ging: Wir haben ja schon stylishen Herbst) um blaue Augen.
"Die Basis. Blaues Make-up braucht eine perfekte Basis. Wer noch keinen Sommerteint aht, deckt Augenschatten mit Concealer ab und pinselt sich einfach mit Bronzepuder die Sonnenbräune auf Wangen, Stirn und Nasenrücken." Dann: "DIE NUANCEN. KNOW HOW: Das Gute an Blau: Es gibt so viele Nuancen...." und: "So hält's. Damit es nicht nach Veilchen aussieht, das Lid am besten mit einem nudefarbenen Eyeshadow vorgrundieren, erst danach das Blau auftragen. Mit leicht feuchtem Pinsel appliziert, halten die Pigmente deutlich besser." Und so weiter.
Ich gestehe, ich verstehe nicht ganz, was für einen Augenschatten (Eyeshadow?) man mit Concealer abdecken soll, wenn man doch noch gar keinen Sommerteint hat. Was ein nudefarbener (??) Eyeshadow (?!?) als Grundierung soll. Warum es dann weniger nach Veilchen aussieht, wenn doch violetter Lidschatten ein Verwandter aus der Blaufamilie ist. Aber auch, warum Blau mehr Nuancen haben soll als z.B. Grün, weiß ich nicht.
Ist eigentlich auch egal. Man braucht halt einfach "Die Produkte zum Look":
Offen gestanden: Ein Malkasten mit lediglich 4 Schattierungen, der 51 Euro kostet (und zum Zeitpunkt der Bewerbung noch nicht einmal erhältlich ist!) ist unverschämt teuer, Chanel hin oder her.


° Man fragt sich, wieso die Zeitschrift angesichts des enormen Werbeaufkommens noch Geld kostet: immerhin 2,20€

Montag, 9. November 2015

Zündhölzer

Prometheus und Lucifer
In der römischen Mythologie wurde Luzifer als poetische Bezeichnung für den Morgenstern, also den Planeten Venus verwendet. Es handelt sich hierbei um die wörtliche Übersetzung der griechischen Begriffe Phosphóros („Lichtbringer“) bzw. Eosphóros („Bringer der Morgenröte“). Im Lateinischen war der "Lichtbringende" Lucifer und, durch eine missverständliche Formulierung in der Übersetzung der griechischsprachigen Bibel ins Lateinische (Lukas 10, 18: "Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz") wurde er bald mit dem Teufel gleichgesetzt. Man fühlt sich an die Sage von Prometheus erinnert, der den Menschen das Feuer brachte und für diesen Frevel von den Göttern hart bestraft wurde.
Im Niederländischen nennt man Zündhölzer noch heute luciferi (Een lucifer is een klein houtje met een ontvlambare kop, waarmee vuur gemaakt kan worden) [ein klein Hölzlein mit entflammbarem Kopf womit Feuer gemacht werden kann].
Zündhölzer
Ein Feuer zu entzünden ist schwierig; leichter ist es, wenn man von einem bereits brennenden Feuer die Flamme zum Anzünden des neuen Feuers verwenden kann. Dazu verwendet man zweckmäßig ein Stück Holz (allumette im Französischen, von allumer entzünden), besonders gerne aus Holz von Nadelbäumen, das besonders harzreich ist und vergleichsweise lange brennt. Ein solches Holz nennt man Kien(Span), und bei armen Leuten diente jahrhundertelang ein Kien, der in eine Halterung geklemmt war, als zwar schwache, aber billige Beleuchtung der Wohnung.
Ein anderer Name für das Holz, mit dem man Feuer überträgt, ist Fidibus. Woher dieser Name stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Das Englische match kommt über das Altfranzösische aus dem Griechischen, wo das Wort μύξα den Docht einer Lampe bezeichnet.
 Schwefelhölzer.
Als Anzündhilfen wurden im 19. Jahrhundert Hölzer gebräuchlich, die am einen Ende mit schwefel- und/oder phosphorhaltigen Substanzen versetzt waren. Diese waren zwar hochgiftig, aber leicht entflammbari. Bei ihrer Herstellung und dem Vertrieb waren fast ausschließlich die Ärmsten der Armen, und da wiederum besonders
Frauen und Kinder beschäftigt, die sich häufig Phosphornekrosen zuzogen, die sie grässlich entstellten (der Unterkiefer wurde durch das giftige Phosphor zerfressen) und, falls sie überhaupt überlebten, unfähig wurden, irgendeiner Arbeit nachzugehen. Andersens Märchen vom Mädchen mit den Schwefelhölzern (Den lille pige med svovlstikkerneii) erzählt ein solches Schicksal.

Alleszünder und Sicherheits-Zündhölzer (safety matches). Erst 1906 wurden die Alleszünder, jene überall leicht entzündbaren Hölzer, die man nur an irgendeiner rauen Fläche reiben musste, (notfalls an der Schuhsohle), durch internationale Konvention verboten. Dies führte rasch zur Entwicklung von Alternativen, d. h. Hölzern, die man nur an geeigneten Flächen entzünden konnte, welche gewöhnlich als Reibefläche an der Schachtel mitgeliefert wurden. Diese Sicherheitshölzer sind noch heute allgemein gebräuchlich.
Schwedenhölzer
Dem schwedischen Industriellen Ivar Kreuger (1880-1932) gelang es, mit seiner Streichholzfabrikation Svenska Tändsticks AB (STAB) ein weltweites (beinahe-)Monopol auf Zündhölzer aufzubauen: Anfang der 1930er Jahren kontrollierte er drei Viertel des Marktes und war auch in anderen Bereichen aktiv (Papierindustrie, Bergwerke, Filmindustrie). Trotzdem nahm Kreuger sich 1932 das Leben, vermutlich aus Sorge um sein Finazimperium.
In Deutschland wurden die "Schwedenhölzer" als "Welthölzer" vertrieben. Hierzulande bestand das schwedische Monopol bis 1987.

Misc.


Heute sind Streichholzschachteln ein beliebter Werbeträger, v.a. in Supermärkten, im Hotel- und Gastronomiegewerbe, etc. Die Streichhölzer selber werden gerne für Bastelarbeiten benutzt.
Modell einer Dampflok, gebastelt aus Streichhölzern

Das Sammeln von Streichholzschachteln und -briefchen wird als Phillumenie bezeichnet.

matchbox: Modell-Autos, die in eine Streichholzschachtel passen. (N.B. In GB sind die Schachteln gewöhnlich etwas größer, aber der Name ist ohnedies nicht ganz wörtlich gemeint).


i Das englische Wort für "entzündlich, entflammbar" ist an sich "inflammable" (ent-flamm-bar). In amerikanischen Sicherheitshinweisen ist hingegen oft von "flammable" die Rede – offenbar, weil man das "in-" für eine Art "nicht-" hält (quasi "un-flamm-bar")
ii seit 1928 mehrmals verfilmt. Neutöner Helmut Lachenmann komponierte eine 1997 Oper; der Stoff wurde auch von anderen mehrfach vertont (Webenau, Mors); zu einem Musial verarbeitet, von den Disney-Studios vertrickfilmt (The Little Matchgirl)


Was sagt die Uhr?

Von sich aus gar nichts. Man muss schon ein klein wenig Mühe investieren, wenn man wissen will, was die Stunde geschlagen hat.

Da gibt es ja zum Beispiel die sogenannten "digitalen" Uhren; da heißt es: rechnen können. Zeigt die Digitaluhr etwa '11:40', dann bedeutet das '5 Minuten vor dreiviertel Zwölf'. Und 0:00 ist Mitternacht.

Glücklich ist dagegen, wer im Kindergarten gut aufgepasst hat, als es hieß "Wir lesen die Uhr". Kreisrund, wie eine Uhr sein soll, und mindestens zwei Zeiger: einen für Stunden, und einen für Minuten. Manchmal gibt es auch einen für Sekunden, während z.B mein Wecker insgesamt vier Zeiger hat. Der vierte zeigt an, wann der Wecker vorhat, mich zu wecken. Noch mehr Zeiger wären allerdings wirklich nicht nötig; ein fünfter könnte höchstens anzeigen, wieviele Minuten es gerade in Australien sind. Aber wer will das schon wissen...

Jedenfalls muss man wissen, dass jeder Zeiger sein eigenes Tempo hat, so dass der Minutenzeiger eine Stunde braucht, um einmal den ganzen Parcours zu durchlaufen, während der Stundenzeiger einen halben Tag dafür braucht. Dafür schafft es der Sekundenzeiger in einer Minute. Wem jetzt aufgefallen ist, dass der Sekundenzeiger eine Minute, der Minutenzeiger eine Stunde und der Stundenzeiger einen halben Tag (und keinen ganzen!) braucht, der hat gut aufgepasst und kann schon fast die Uhrzeit ablesen. Man muss ja auch nur sehen, wo der jeweilige Zeiger hinzeigt und das Ganze dann zusammenzählen. Man sagt dann: 'Es ist jetzt X Stunden und Y Minuten (und Z Sekunden; muss aber nicht)'. Die Werte für X, Y (und Z) sind die, auf die der jeweilige Zeiger zeigt. Drum heißt der ja so: Zeiger, weil er zeigt.


Eine kleine Komplikation ergibt sich daraus, dass der Stundenzeiger an jedem Tag den Gesamtkreis zwei Mal umrundet: einmal morgens und einmal abends. Im Englischen sagt man 'a.m.' für 'am Morgen' (kleiner Scherz: das 'm' steht für Mittagessen) und 'p.m.' für 'nachmittags' oder 'abends' (und eigentlich steht das 'p' für 'post', und das ist Lateinisch für 'nach'). Also ist, sagen wir, "a quarter to ten a.m." Viertel vor zehn vor dem Mittagessen", aber das ist fast ein wenig komplizierti.

Aber es kommt noch dicker: Nicht nur jeder Zeiger hat seine eigene Zeit, auch jeder Mensch hat seine eigene. Das nennt man Biorhythmus. Dazu ein kleines Experimentii: Bei mir ist es jetzt genau 16:34 Uhr (sagt mein Computer), und bei Ihnen ist es – schauen Sie mal auf die Uhr!: - eine ganz andere Uhrzeit (höchstwahrscheinlich). Angeblich hat jeder von uns eine 'innere Uhr', aber die will meistens nur noch ein Viertelstündchen weiterschlafen.

Viele von uns, die noch eine Oma auf dem Dorf haben, kennen noch die Kirchturmuhr. Wenn sie einmal schlägt, ist es 'viertel', bei zwei Schlägen 'halb', bei drei 'dreiviertel' – aber was? Welche Stunde, erfährt man erst, wenn die Uhr vier Mal geschlagen hat, weil dann erst die andere Glocke schlägt, etwa fünf Mal, für die Stunde. Dann ist es also fünf Uhr nachts, und man hat jetzt fast eine geschlagene (!) Stunde wegen des ständigen Gebimmels nicht schlafen können. Und bald kräht der Hahn...

Auf hoher See gibt es das auch: nicht den Kirchturm, aber das Gebimmel. Der Seemann teilt den Tag in (4) sog. 'Wachen' ein, und die Nacht in deren zwei. Jede halbe Stunde, nämlich dann, wenn er gerade sein Stundenglas herumgedreht hat, schlägt der diensthabende Matrose einmal die Glocke, zur vollen Stunde zweimal (und dreht dabei sein Stundenglas erneut), und wenn das zum Beispiel sieben mal ertönt, und zwar sechs Doppel- und einen Einfach-Schläge (bimbim, bimbim, bimbim, bim), dann ist es "sieben Glasen", und der Passagier muss nur noch rauskriegen, welche Wache dran ist, und schon weiß er: Es ist halb Acht (1. Tagwache), halb Zwölf (2. Tagwache), halb Vier (3.Tagw.), halb Acht Uhr abends (4.T.), eine halbe Stunde vor Mitternacht (1. Nachtwache) oder kurz vor vier Uhr früh (2.N.). Es sei hier angemerkt, dass auch Land- und Seemann ihre innere Uhr haben, und die will eigentlich nicht alle Viertelstunde mitgeteilt bekommen, dass sie noch ein wenig weiterschlafen könnten.

Daneben gibt es natürlich noch andere Uhren, etwa die Sonnenuhr. Die sieht häufig recht dekorativiii aus, aber das ist es dann auch schon. Bestenfalls sind das keine Uhrzeiten, sondern Schätzgrößen, und bei schlechtem Wetter gibt’s nicht einmal eine Empfehlung. Auch nachts bleibt die Uhrzeit im Dunkeln, da hilft auch die stärkste Taschenlampe nichts. Außerdem geht praktisch jede Sonnenuhr ein halbes Jahr, nämlich während der sog. Sommerzeit (MESZ) gnadenlos eine Stunde nach!
Sanduhren sind keine große Hilfe, da man sie ständig umdrehen muss; hat man's einmal vergessen, ist der Rest des Tages schon gelaufen. Außerdem ist es ziemlich beliebig, wann man beginnt, sie am Morgen das erste Mal umzudrehen. Das Resultat ist ab dann eher so etwas wie "Es sind schon gute sieben Stunden vergangen seit dem Hahnenschrei" – eigentlich auch schon egal.
Eine Eieruhr ist Etikettenschwindel: Man kann Stunden warten, und sie legt kein Ei.

Doch es gibt andererseits die Physikalisch-Technische Bundesanstalt in Braunschweig, die nicht nur eine, sondern sogar drei sog. Atomzeituhren betreibt: derzeit das Genaueste, was an Zeit gibt.
iDenn wenn es etwa heißt: "Two quarters to ten a.m.", ist das umgerechnet "Half past nine a.m." Wohl dem, der rechnen kann!

Fußnoten

i Denn wenn es etwa heißt: "Two quarters to ten a.m.", ist das umgerechnet "Half past nine a.m." Wohl dem, der rechnen kann!
ii Ganz ohne Geräte geht es in der Physik: Statt zweier Uhren werden etwa ein Astronaut und ein Schwarzes Loch verglichen. Weil das kein Astronaut wirklich mitmachen wird, nennt man das 'Gedankenexperiment', und dann geht’s auch so.
iii Für manche Leute gibt es neben dem Nominativ, dem Genitiv, dem Dativ und dem Akkusativ auch noch den Dekorativ. Eigentlich ist der aber völlig unnütz.

Sonntag, 11. Oktober 2015

Von Wenden und Kreisen

turn "Turner” heißt der Drechsler (bzw, Dreher) auf Englisch, denn „to turn” heißt auch „drechseln”. Dies („turn”) wiederum („in turn”) (!) kommt vom lateinisch „tornare” („drechseln, drehen”, und zwar am entsprechenden Gerät), letztlich aus dem Griechischen „τόρνος”, für das Wikipedia „Gerät zum Ziehen von Kreisen” angibt. Aber das Wort scheint einen permanenten Richtungswechsel, eine Drehbewegung, ein Kreise(l)n nahezulegen.i In dieser Bedeutung sind viele Wörter daraus entstanden, z.B.:
return Da das „re-” meist ein „wieder” bedeutet, heißt das ganz wörtlich „wiederkehren”. Zu dem „-kehren” gleich mehr. Aber erst mal zurück zu „turn”
retour ← retourner, „zurückwenden”, „umkehren” auch „zurückschicken”, daher auch im Deutschen gebräuchlich: „Retoure”. Älteres Deutsch hat in der Umgangssprache „retour” für „zurück”.

by return of post Ein Postsystem von Staffelreitern, die in regelmäßigen Abständen postiert waren (daher letztlich „Post”) war relativ effektiv, v.a., wenn ein Brief dem umkehrenden Postreiter (bzw. dem Kurier in der Gegenrichtung) gleich mitgegeben werden konnte, vgl "postwendend".
Retourkutsche dürfte eine ähnliche Etymologie haben; möglicherweise bezieht sich das Wort auf eine leer zurückkehrende Mietkutsche. Wie dem auch sei: Das Wort hat eine Bedeutungsänderung erfahren. Heute bezeichnet es eine Abwehrtaktik gegen einen Vorwurf.
re-tour ohne re-? Das kennen wir doch von der Tour de France. Tour, weil es rund herum und wieder zurück geht? Naja, nicht ganz; die Etappen hängen nicht ganz zusammen, und zurück geht’s auch nicht – aber es geht rund. Daher Tour. In Italien heißt dieselbe Übung Giro d’Italia, und das kennen wir nun auch, will uns scheinen. Schließlich haben wir ein Girokonto bei der Bank. Da läuft das Geld durch, darum sagt man auch Kontokorrentkonto: ein endloser Kreislauf. Giro, belehrt uns das Wörterbuch, heißt „Kreis, -lauf” im Italienischen.

Ein wenig klingt das immer wie der Gyros beim Griechen; Gyros (γύρος ): Döner (Shawarma bei den Arabern) ist praktisch dasselbe wie der Gyros, und wie dieser abgeleitet von „sich drehen.”

Im Deutschen gibt es auch einiges, so der Turner (am Reck) und sein Turnschuh, , das Turnierii, die Tournee, die Tortur und den Tornister, die Tour und – den Touristen. Auch die Torte gehört hierher. Wir haben aber auch Synonyme für die Vorstellung von „Umkehr, Wende, Umdrehen”, nämlich etwa „Umkehr”, „Wende” oder „Umdrehen”.

Wende: GEMOWEIDULA. Als Anfang der 1980er durch den Wechsel der FDP von der Regierung Schmidt ins konservative Lager einen Regierungswechsel möglich geworden war, beschrieb der neue Kanzler Helmut Kohl den von ihm avisierten Wandel als „geistig-moralische Wende”, ein Anspruch, den er in den 16 Jahren seiner Amtszeit kaum einlösen konnte. Da er zu salbungsvollen Formulierungen neigte, parodierte man im Kabarett sein Vorhaben als Gemoweidula, als „geistig -moralische Wende in diesem unserem Land” Übrigens wurde die FDP damals von vielen als eine Truppe von „Wendehälsen” gesehen...

Wendeltreppe und DNA-Wendel
Wendeltreppe:eine platzsparende Erfindung des Mittelalters ist die spiralig hoch-(bzw. hinunter-)steigende Treppe. Übrigens tut sie das fast immer im Uhrzeigersinn: Auf der Burg gab dies dem von oben heruntersteigenden Verteidiger mehr Raum für die Schwerthand (meist ja die rechte), während sie den von unten hochstürmenden Angreifer beengte.

Wendejacke Man kann sie drehen und wenden, wie man will. So nutzt man beide Seiten. Das ist neutral.

Wenden (Slawen) Wenden als Bez. f. Slawische Völker hat, wie auch Wend, Wendisch, Windisch etc., wohl nichts mit Wenden im Sinne von Umkehren zu tun.

Wandwinden, welch selbiges verwandt ist mit (um)wenden, und zwar über „schlingen”, „ranken”,„umwickeln”; vgl. dazu etwa „Wendeltreppe”. Etwas windet sich (Fluss, die Straße in Serpentinen -wie Schlangen- den Berg hoch, sprichwörtl. wie ein Aal); man windet etwas (einen Kranz, sich heraus). Bei Winden denken viele, besonders junge Eltern, an Windeln: das kommt natürlich auch von winden („Pampers” hingegen verwöhnen buchstäblich – vor allem die Eltern). Gewissermaßen die Steigerung von winden ist wickeln (klingt irgendwie straffer), ist aber etymologisch nicht verwandt. Zu „schief gewickelt”, „Lockenwickler” oder „Entwicklung” hier also nichts; auch eine enge Wendeltreppe ist keine Wickeltreppe.

Interessant ist jedoch der Unterschied zwischen Wand und der römischen murus, Mauer: Während diese aus Steinen besteht (meistens; bei den Römern immer), steckt in der (germanischen) Wand ein Weidengeflecht, bei dem Weidenruten sich um Weidenstäbe winden (wand, gewunden, daher der Name). Solches Geflecht wurde dann mit Lehm verschmiert, was eine Spur wärmer und winddichter und leicht zu reparieren ist.

winden kurz noch einmal zu winden ↔ wenden: Es ist ein Paradigma der deutschen Sprache: Wortpaare, die einen aktiven und einen passiven Aspekt ausdrücken, und oft wird dies durch einen Vokalwechsel von i und e signalisiert, z.B. sitzen ↔ setzen. Liegen ↔ legen. Ich sitze da; ich setze das Modellauto in den Setzkasten. Stecken ↔ stecken (mit -e- bzw. -ä-, zumindest in manchen Dialekten): Ich stecke das Geld ein; der Teufel steckt im Detail. Versteckt bei hängen ↔ hängen: da zeigt es sich in der Imperfektform: Ich hängte das Bild an die Wand, dann hing es lange Zeit dort. Fallen↔ fällen. You get the idea.

Solche Differenzierungen sind am Verschwinden; das kann bedauern, aber es hilft nichts.

Ein letztes unserer Synonyme: (um)kehren. Ohne die Vorsilbe ist es selten geworden, aber es schmückt sich mit einer ganzen Reihe von anderen Vorsilben, und jedesmal klingt es anders. Umkehren, ein-kehren, zurück-, wieder-, ver-, ab-, heimkehren. Eine Kurve ist eine Kehre, und man kann kehrtmachen. Auch eine Kehre macht schließlich – der Turneriii.
Da wären wir denn wieder.

Eins noch, quasi als Anhang! Die zweifellos verzwickteste Etymologie hat das Wort „Trophäe”. Nicht nur, dass sie zu unserem Thema gehört, überrascht, sondern auf welche Weise: Das Wort ist abgeleitet vom griechischen τρόπαιον (tropaion). Das bedeutet Trophäe, wie die Griechen das praktizierten: Ein Siegesmal aus den erbeuteten Waffen des Gegners, und zwar errichtet auf dem Schlachtfeld, wo sich die Schlacht entschied, bzw. wo sie die entscheidende Wendung nahm. Diese Wendung – Achtung, jetzt kommt’s! - hieß τροπή (trope). Dieses wiederum hängt zusammen mit den Tropen, die ja begrenzt sind von den Wende(!)kreisen (dem nördlicheren W. des Krebses, und dem des Steinbocks im Süden). Aber das ist schon komplizierte Astronomie und gehört nicht hierher.

Fußnoten:
iNoch etwas zum Thema "Permanenter Richtungswechsel" und "im Kreise": Das kennen wir ja alle vom Kreisverkehr. Mitllerweile scheint sich ja auch in Deutschland herumgesprochen zu haben, dass ein solcher verkehrstechnisch erheblich effektiver ist as eine ampelbewehrte Kreuzung (oder gar eine mit einem Verkehrspolizisten (Schupo für Schutzpolizist)), und wenn man derzeit im Umfeld einer Kreuzung schon länger nicht mehr vorbeigekommen ist, hat sie sich fast immer zu einem Kreisverkehr gemausert. In England ist man schon einen Schritt weiter. In der westenglischen Stadt Swindon etwa gibt es ein "Magic Roundabout": eine Art Super-Kreisverkehr, in dem fünf Straßen zusammenkommen. Jede von diesen hat ihren eigenen kleinen Kreisverkehr, der wiederum Teil eines großen mittleren Kreisverkehrs ist, auf dem der Verkehr dann gegenläufig rotiert. Das klingt jetzt vielleicht komplizierter als es ist, und wenn man mal den Bogen raus hat, ist diese Lösung (immerhin hat die Einrichtung 5 Straßen!) geradezu perfekt. Es soll aber auch Leute geben, die das Ding meiden wie die Pest. (andere kaufen das T-Shirt "I survived the Magic Roundabout")
Der Super-Kreisverkehr in Swindon

iiWas hat denn das mit „drehen, wenden, umkehren” zu tun? So werden Sie sich fragen. Stellen Sie sich einmal ein Turnier vor, Ritter gegen Ritter: Ausreißen gilt nicht. Man reitet gegeneinander an, wenn beide im Sattel bleiben, wenden sie um und versuchen es erneut, etc. pp. Und auch beim Schafkopfturnier wird Runde (!) um Runde gespielt...

iii (an Barren, Reck oder Pferd) Schwung über das Gerät oder vom Gerät herunter, wobei die Beine vorwärtsschwingen. (Duden)