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Orange?

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Historische Wurzeln der Bundesländer

Anhalt 1863-1918i; Hzm aus einigen Fsm. (A.-Dessau, A.-Bernburg, A.-Köthen u. A- Zerbst)
Baden: Ghzm. 1806-1918
Bayern: Kgr. 1806-1918
Berlin ursprünglich von Brandenburg mitregiert, seit 1701 Sitz der Könige in/(seit 1777: von) Preußen. Hauptstadt des Kaiserreichs (1871-1918), der Weimarer Republik, der Nationalsozialisten (bis Kriegsende 1945); in 4 Sektorenii geteilt; Ostberlin wurde "Hauptstadt-der-DDR," der westliche Teil ("Trizonesien"), "West-Berlin," wurde de facto Bundesland der BRD, aber die Hauptstadt war Bonn. Seit der Wiedervereinigung durch den Einigungsvertrag ist Berlin wieder deutsche Hauptstadt.
Mecklenburg 'reichsunmittelbar', also Regionalbezeichnung
Holstein: Hzm seit 1474
richtig deutsch?
© M.Velardo
Pfalz Herrschaftsgebiet des 'Pfalzgrafen bei Rhein'; später geteilt in Kuriiipfalz (rechtsrheinisch) und Rheinkreis (linksrheinisch). Dieser wurde 1816 bayerisch. Die heutige bayr. Oberpfalz ist ein anderes Territorium.
Nordrhein: die nördliche ehemalige preußische Rheinprovinz (vgl. auch Rheinland-Pfalz)
Rheinland (-Pfalz; vgl Nordrhein-Westfalen) ehem. preußische Rheinprovinz + Teile von Hessen-Nassau + Rheinhessen.
Saarland: "Saargebiet" 1920 aus dem Reich ausgegliedert, nach e. Volksabstimmung (1955) im Jahre 1957 wiedervereinigt (bekam 1959 erst die DM!)
Schleswig bis 1864 (zusammen mit Holstein) Teil von Dänemark; seit 1864iv Hzm.
Südschleswig ist deutsch, (aber nie Teil des Deutschen Reiches!) Nordschleswig dänisch.
Thüringen: reine Gebietsbezeichnung
Vorpommern = das preußische Pommern westlich der Oder; V.-Rügen und V.-Greifswald; komplizierter Grenzverlauf; Teil v. Pommern heute Polen
Westfalen: ehem. preußische Provinz Westfalen; Kgr. Westphalen [sic!] 1807-1836
Württemberg: Kgr. 1805-1916
Abkürzungen: Kgr. Königreich, Ghzm. Großherzogtum, Hzm: Herzogtum Fsm. Fürstentum


Sachsen:
Das -sten (ndt. & dän.) in S.-Holstein ist abgeleitet von einem Sachsenstamm namens Holsaten (Holzsachsen)
Niedersachsen: ehem. Kgr, Hannover, sowie Braunschweig, Oldenburg u Schaumburg-Lippe (von 1945 bis 1946 unabh.)
Sachsen-Anhalt Neugründung
Sachsen: Kgr. 1806-1918

"Freistaaten":
Bayern, Sachsen, Thüringen; nach d. Krieg bis 1962 auch Baden sowie Freistaat Coburg (1920 mit Bayern vereinigt). "Freistaat" auf Lateinisch: "res publica": geht alle an und keinen interessierts...

Stadtstaaten:
HH, HB (nit Bremerhaven) und Berlin.
Alle drei Stadtstaaten haben einen 'Bürgermeister' als Regierungsoberhaupt; in Berlin heißt er 'Regierender' und in Hamburg 'Erster'; in Bremen ist er nur 'Bürgermeister' (und Bremerhaven, das an sich auch zu Bremen gehört, hat einen eigenen).
In den Stadtstaaten bildet ein 'Senat' die Regierung; das Parlament der jeweiligen Stadt heißt 'Abgeordnetenhaus' in Berlin und 'Bürgerschaft' in den Hansestädten Hamburg und Bremen. Berlin ist keine Hansestadt.



Hansestädte mit eigenem Autokennzeichen sind:
Bremen (HB),), Greifswald (HGW), Hamburg (HH), Lübeck (HL), Rostock (HRO), Stralsund (HST) und Wismar (HWI). Daneben sind an die 20 weitere Städte Hansestädte, haben aber kein eigenes Kennzeichen.

fehlende Länder:
Franken, immerhin Herzogtum bis zur Eingliederung in Bayern
Hohenzollern: Hohenzollernsche Lande (Hechingen, Sigmaringen) zwischen Baden und Württemberg
Lippe: die Rose im NRW-Wappen:

 a propos Wappen:

Niedersachsen hat dasselbe Pferd auf rotem Grund. Sonst nichts.

Hessen und Thüringen haben sehr ähnliche Löwen; der Thüringische hat noch eine Krone und ein paar Sterne, die einzelne Landesteile darstellen, wie Sachsen-Coburg-Gotha , oder Sachsen-Weimar-Eisenach.
Sachsen-Anhalt jedoch nicht: Das ist ein eigenes Bundesland mit eigenem Wappen: schwarz und gold gestreift mit grünem Rautenkranz für Sachsen (und für das Bundesland Sachsen), der Adler steht für Preußen (weil die überall mitgemischt haben) und der Bär stellt Anhalt dar.


Noch ein Bär findet sich im Wappen Berlins (o.Abb.); Mecklenburg hat einen Stierkopf (zweimal), den Greifen (Vorpommern) und einen etwas zauselig wirkenden Adler ( brandenburgisch).  



Baden-Württemberg hat Löwen, aber immerhin drei; die beiden Löwen (heraldisch gesprochen übrigens Leoparden) im Wappen von Schleswig sind blau: die rechte (heraldisch gesprochen: linke) Seite des Wappens sieht aus, als wäre ein Fenster in die Brüche gegangen. Vielleicht typisch für Holstein.
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Ein einzelner Löwe hat sich nach Rheinland-Pfalz geschlichen:

Das rote Kreuz ist Trier; das Mainzer Rad steht für Mainz, der Löwe für die Pfalz.


Machen wir's kurz: Saarland hat ein Wappen, bei dem unten rechts (heraldisch...? Links!) der pfälzer Löwe auftaucht; das rote Kreuz steht hier für Trier; der silberne Löwe steht für Saarbrücken und die drei Zugvögel stehen für Lothringen. Ganz schön viel Wappen für ein so kleines Land!
Bremen hat einen Schlüssel als Wappen.
Seltsamerweise verwendet die Hamburger Wochenzeitung die Zeit eben dieses Wappen in seinem Logo:

Hamburg hat ein Tor: das Tor zur Welt. Naja.

Bleibt Bayern; das Wappen ist entweder einfach, nämlich weiß-blaue (niemals blau-weiß sagen!) Raute. Oder das große Staatswappen:  
Den Löwen auf schwarz kennen wir schon aus der Pfalz; der Kollege darunter, in blau, steht für Ober- und Niederbayern. Die drei herschauenden Löwen (Leoparden...) stehen für Schwaben, und der rot-weiße "fränkische Rechen" steht für Franken. In der Mitte die weiß-blauen Rauten.
Die Fußnoten:
i Mit dem Ende des Deutschen Reichs aufgelöst und in die (Weimarer) Republik eingegliedert. Die Weimarer Republik war übrigens mit Hauptstadt und Parlament (Reichstag!) in Berlin, nicht in der thüringischen Kleinstadt Weimar!

iiDie BRD bestand aus der Amerikanischen, Britischen und Französischen Zone, Die DDR aus der Sowjetischen (westdt. Sprachgebrauch: SBZ – Sowjetisch besetzte Zone oder einfach : die Zone ), die vier Teile Berlins waren die Sektoren.

iii'Kur'pfalz, da der Pfalzgraf im alten Reich einer der sieben Kurfürsten war, die den Kaiser wählten. "kur" ist abgeleitet von "küren", was "wählen" bedeutet. Die sieben Kurfürsten waren der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg, der Pfalzgraf bei Rhein sowie die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier; später fiel die Kurfürstenwürde an den Herzog Bayern (ersetzte den Pfalzgrafen) und an den Herzog von Braunschweig (den späteren Kurfürsten von Hannover)
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iv1864 Deutsch-Dänischer Krieg; 1866 Preußisch-Deutscher Krieg



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