Die mediterrane
Küche ist zu Recht berühmt. Allein schon die Zutaten: Oliven, Öl,
Olivenöl, Knoblauch. Herbes de Provence. Also vor allem Thymian,
Oregano, Rosmarin, Salbei und Basilikum,:was halt zum Knoblauch
passt. Ziegenkäse und Rotwein (Côtes de Provence). Leckere
Antipasti, Auberginen, Kleinigkeit vom Grill. Sauce Aioli
(Knoblauch!), sowas.
Lecker ist das,
finden alle.
Halten wir dagegen:
die Küche der schwäbischen Hausfrau, bodenständig, guet, aber et
so gsund wia die mediterrane, isch au klar. Andere Küchen, nicht nur
in Deutschland, sind dagegen die reine Mängelverwaltung, mitunter
durchaus genießbar, aber auf lange Sicht gesehen langweilig,
eintönig, fad. Ich sage nur eins: Knäckebrot. Oder halt knäckebröd,
oder knækbrød oder näkkileipä – Gestalt
gewordene Askese: Langweiligkeit für Gourmets, die sich das Essen
abgewöhnen wollen.
Gut, die Schweden
haben ihren Sürströmming, an den sich keiner sonst
herantraut; die Finnen haben Brot, in dem der Fisch schon drinsteckt,
,was zwar praktisch ist, aber kulinarisch jetzt nicht sooo...aber
immerhin originell. Das schon. Im hohen Norden gibt‘s
Rentierschinken, für den, der‘s mag. Aber großartig Käse haben
sie nun nicht erfunden, die Skandinavier. Die Isländer haben zwar
skyr, was so aussieht wie Frischkäse, aber so mit das
langweiligste sein dürfte, was diese Insel hervorgebracht hat.
Früher aß man auch Trottellummmen und Papageientaucher, sogar
Walfisch, nur: schmeckt sowas wirklich?
Spielen wir einmal
Detektiv und schauen beim isländischen Festmahl genauer hin: Der
Grund dafür, dass dergleichen recht lustig sein kann, sind nicht
diesúrsaðir hrútspunga – die eingelegten Hammelhoden (die
es angeblich auch gibt), sondern Brennivín, bezeichnenderweise auch svarti dauði
genannt, der Schwarze Tod.
das allseits so beliebte Wässerchen,
das allseits so beliebte Wässerchen,
шнапс
ist die gesellige Grundlage vieler Länder, snaps, wie die
Schweden (svenskarna) sagen.
Natürlich trinkt
nicht das ganze Europa Schnaps; interessanterweise gibt es eine
ausgeprägte Bierzone (beer belt, würden die Amerikaner
sagen), die sich im Kern von Böhmen bis Britannien erstreckt, und
ein großer Teil unseres Landes liegt mittendrin. Ich rede hier
natürlich von Oberfranken, einer Region, die mit einer
konkurrenzlosen Vielzahl an Bieren aufwarten kann. Andrerseits wäre
es undenkbar, das weinselige Unterfranken auszulassen. So geht es in
vielen europäischen Ländern, und selbst Frankreich, ein Weinland
wie kaum ein zweites, hat in Flandern und im Elsass zwei
Bierregionen. Der Frankfurter wird die Ebbelwoi-Region vermissen, und
Mineralwasser-Connaisseurs werden zu Recht auf die enorme Vielfalt
von Mineralwassern allein in Deutschland hinweisen. Stimmt. Dazu war
hier nicht Raum noch Gelegenheit.
Das eingangs
erwähnte mediterrane Gebiet nun ist klassisches Weinland, und
insbesondere der vin rouge, (vino tinto etc.) spielt
eine zentrale Rolle. Darum leben die Leute im Mittelmeerraum so viel
gesünder. „En Ebbel e Dey / kieps the Dokter ewey“ gilt für
Ebbelwoi nicht, aber ein Glas Rotwein hält das Blut geschmeidig,
also bleibt man gesund, wenn auch der einschlägige Wikipedia-Artikel
eine gewisse Skepsis an den Tag legt.
Andererseits darf
als erwiesen gelten, dass die Gleichung ""Rotwein ist
gesund“ zu den ältesten Ausreden der Menschheit gehört.
Am Schluss noch ein
Verslein von Franz Josef Degenhardt1
aus dem Lied „ Weintrinker “:
Ich möchte Weintrinker sein,
und nicht immer diese hellen Schnäpse
saufen,
nicht von Dingen reden, die nur mich
angehn,
mir nicht für zwei Gläser Bier
Verständnis kaufen,
nicht mit jenen
streite, die am Tresen stehn.
1Franz
Josef Degenhardt war der zweifellos wichtigste Liedermacher der
68er-Generation; das Lied entstammt jedoch seiner ersten LP,
Rumpelstilzchen, die
1963 erschien.
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