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Orange?

Samstag, 6. Mai 2017

Tierische Ortsnamen

besonders in Franken
Es ist schon eigenartig, wie sich gerade in Franken Ortsnamen häufen, die sich auf Tiere beziehen
. Man denke zum Beispiel einmal an Schweinfurt ( 50° 3′ N, 10° 14′ O ). Die Theorie, dabei seien die Sueben gemeint, die hier den Main durchquert hätten (gegenüber von Schweinfurt, auf der anderen Seite des Mains, gibt es ein Schwebheim!), gilt als weniger wahrscheinlich. Also doch Schweine! Wie auch beim Ortsnamen Ebern (50° 6′ N, 10° 48′ O ) kaum etwas anderes gemeint sein dürfte. Bei dem schön gelegenen kleinen Dorf Schweinshaupten (50° 11′ 13″ N, 10° 34′ 13″ O) heißt es in Wikipedia, "Entstehung und Bedeutung des Ortsnamens sind unbekannt." Schade eigentlich: Man hätte doch gern gewusst, wessen Schweines Haupt hier warum eine Rolle spielte.
Auch bei Hassfurt ( 50° 2′ N, 10° 30′ O ) sind statt den Hessen vielleicht tatsächlich Hasen gemeint; die Stadt führt auch einen solchen im Wappen (Obwohl dabei nicht so ganz plausibel scheint, wieso diese Tiere eine Furt brauchten). Jedenfalls sind bei Ochsenfurt ( 49° 40′ N, 10° 5′ O) sehr wahrscheinlich Ochsen gedacht, wie auch bei dem englischen Pendant Oxford. A propos bovine Tiere: im Mittelfränkischen gibt es ein Bullenheim ( 49° 36′ N, 10° 13′ O – Stadtteil von Ippesheim), und beim Würzburger Stadtteil Versbach (49° 49′ 13″ N, 9° 57′ 44″ O) handelt es sich allen volksetymologische Theorien zum Trotz am wahrscheinlichsten um eine Färse, also eine junge Kuh, die hier die Pleichach querte. Da wir gerade vom Jungtier reden: Man sieht es nicht auf den ersten Blick, aber in Kitzingen ( 49° 44′ N, 10° 10′ O) steckt ein junges Reh, ein Kitz. (Was jetzt aber nicht heißen soll, dass Bamberg nach Bambi benannt ist!). Im Ortsamen Hirschaid (49° 49′ N, 10° 59′ O) b. Bamberg aber steckt ein ausgewachsener Hirsch, und in Hammelburg ( 50° 7′ N, 9° 54′ O)...naja, nicht schwer zu erraten!
Eher klein, aber unglaublich arbeitsam ist der Biber; das nach ihm benannte Bibergau (49° 47′ 50″ N, 10° 6′ 20″ O) ist zwar ein altes Dorf, aber klein und nicht allzu aufregend. Fuchsstadt ( 50° 6′ N, 9° 56′ O et al.) gibt es in Unterfranken gleich mehrfach; es sind dies Orte, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen.
Ein wohlklingender Ortsname ist schon was wert; Schwanfeld (49° 55′ N, 10° 8′ O) zum Beispiel zehrt davon (es sei an dieser Stelle auch auf das oberpfälzische Schwandorf ( 49° 20′ N, 12° 7′ O ) hingewiesen).i Was aber bringt Menschen dazu, ihre Siedlung nach einer Stechmücke zu benennen? In Schnackenwerth ( 50° 0′ 53″ N, 10° 7′ 32″ O) waren es vor etwa tausend Jahren – vermutlich die Schnaken, die es reichlich gegeben haben muss. Ein noch kurioserer Ortsname zu einem anderen Insekt ist Hummelmarter ( 49° 55′ 13″ N, 10° 35′ 49″ O) im Steigerwald.
Überhaupt ist es eher selten, dass Orte nach Insekten benannt sind; bei Immendingen ( 47° 56′ N, 8° 44′ O) könnte das die Imme, also die Biene sein (vgl. Imker). Auch Ortsnamen, die sich auf Vögel beziehen, sind eher selten, sieht man einmal von den relativ zahlreichen Falken- Namen ab. Da ist das oben erwähnte Schwanfeld eher die Ausnahme.

Es war nicht herauszubekommen, ob Gückelhirn (50°10'59"N ,10°42'04"O) sich auf den Kopf des Gockels bezieht; bei Hanau in Hessen ist kein Hahn im Spiel, wie übrigens auch Hameln nicht mit Hammel zusammenhängt.
Man darf jedoch mit einigem Fug annehmen, dass Heringsdorf ( 53° 57′ N, 14° 10′ O ), ein berühmtes Seebad auf Usedom, sich tatsächlich auf den Fisch gründet; es führte als eigenständige Gemeinde fast hundert Jahre lang drei Heringe im Wappen.
Darüber hinaus ist mir kein Ort mit einem Fisch im Namen bekannt, dabei könnte ich mir leicht eine ganze Reihe aus dem Ärmel schütteln, Flundringen, Hechting, Barschen, Welshafen oder Schollenburg, Lachsspringe, Karpfing, Bad Sardinen, dergleichen...
Weil wir uns gerade wundern: Weder Hund noch Katz, noch nicht einmal das edle Ross taucht im Namensverzeichnis auf oder wenn, dann gut getarnt. Hätten Sie gewusst, dass Stuttgart ( 48° 47′ N, 9° 11′ O ) von Gestüt, bzw. einem Stuten-Garten herleitet?
Doch weit und breit, kein Entenhausen: "Wir konnten diese Ortsangabe nicht interpretieren" heißt es dazu bei Google Earth lapidar.
iAnfang der 1980er begann hier der Widerstand gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf.

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