Mal was über Orange.

Orange?

Sonntag, 6. Juli 2014

Mädchen, die wie Blumen heißen


Alyssa (von Adelheid, oder von Alyssum, “Steinkraut”)
Blodwen (weiße Blume auf Walisisch). Begonia gibt’s auch als Namen.
Calla eher selten, aber immerhin...
Daisy (Margarite)
Erika (Heather) Das Heidekraut ist im Deutschen wie um Englischen ein Name.
Fuchsia (in Mervyn Peakes großartiger Roman-Trilogie “Gormenghast”)
Gardenia (die Blume ist nach Alexander Garden benannt, also eigentlich keine Blume)
Hyacinthe (frz.: weibl. und männl.). Wahlweise Hazel (“Haselstrauch”)
Iris leitet sich ab vom griechischen Wort Regenbogen (daher heißt die Regenbogenhaut im Auge auch so);  
         die Pflanze heißt bei uns Schwertilie, siehr aber mehr aus wie Jugendstil, weniger wie eine Waffe.                   Als fleur de lys ist sie das Symbol der französischen Könige.
Ivy (vgl. Dame Ivy Compton-Burnett) - Efeu und giftig.
Jasmin (Blodwen??)
Krysante (goldene Blume; die Ch...-Schreibweise ist auch selten)
Lilia (Lil(l)y) oder Lilyia: Vor allem in slawischen Sprachen ist das die Lilie,
Margarethe (fast: die Pflanze heißt Margerite)(vn μαργαρίτης margarítēs „Perle“; daher auch Margarine!)  Auch beliebt; Myrtle (Myrte frz. myrtille. Das sind Heidelbeeren)
Nasrin ist ein persischer Vorname mit der Bedeutung “wilde                    Rose”
Olivia (wenigstens eine Pflanze: Ölbaum)
Petunia. Oder auch Poppy (der Klatschmohn)
Q: komplette Fehlanzeige. Andererseits: Qamar heißt Mond auf               Arabisch, und das ist ja auch nett.
Rose (Rosa, Rose); Rosemarie (Rosemary ist Rosmarin im                    Englischen)
Samantha ( -antha ist griechisch für Blume)
Tulpe Schmidt-Rothluff ?? Tiwlip (“Tulpe”) gibt's in Wales aber             schon.
Ume Pflaume auf Japanisch. Wir nehmen an, ein Mädchen heißt             nach der Blüte, nicht nach der Frucht...
Viola, Violet ist das Veilchen
Wisteria. Die Pflanze heißt auch Blauregen, aber als Name mit               Vorsicht zu genießen. Laut einer meiner  Quellen1  (genau genommen in einem Kommentar) ist der                 Name "definitely crazy awesome :)”. Vielleicht doch besser
Willow (heißt Weide, aber es gibt immer mehr Mädchen, die so heißen)
Xochitl – Kaum zu glauben, aber wahr: In Nahuatl (Mexiko) heißt das – Blume. Und: dort heißen manche             Mädchen so!
Yasemin (türkische Jasmin)
Zahra (≠ Sarah!) (arab. “Blüte”)

1http://babynamepondering.blogspot.de/2013/05/wisteria.html

Albern klingende Namen
kommen fast immer aus den USA 2
wie zB:

Clint (Eastwood)
Chelsea (auf dt. etwa "Bockenheim Müller")
Marlon (Brando)
Stockard (Channing: is ne Frau und heißt eigentlich Susan)
Dwight (sprich Ike: Eisenhower)
Meryl (Streep; OK, die ist Engländerin)
Halle (Berry)
Dakota (Fanning; Schauspielerin)
River (Phoenix)
Denzel (Washington)
Cameron (Diaz)
Drew (Barrymore)
Zsa Zsa (Gabor: hieß in Wirklichkeit Zsuzsanna)
Moon Unit (Zappa) & Dweezil (Zappa)
Tompall (Glaser; Countrysänger)
Winona (Ryder)

Ach bei uns in Europa sind es oft Promis, die ihren Kindern ungewöhnliche Namen geben:
Buddy Bear Maurice heißt das vierte Kind von Starkoch Jamie Oliver; seine anderen drei heißen Petal, Poppy und Daisy, also etwa Blütenblatt, Klatschmohn und Gänseblümchen. Enie van de Meiklokjes (Maiglöckchen auf Holländisch) ist jedoch nur der Künstlername einer gewissen Doreen Grochowski.
oder aber: der alte Adel hat gerne 5 - 10 Vornamen, darunter mindestens 3 ausgefallene.
Dazu später einmal.
Oder aber: Mönche und Nonnen nach ihrem Profeß, die sog. Ordensnamen. Diese sind zu behandeln wie Künstlername; Mutter Theresa hieß eigentlich Agnes Gonxhe Bojaxhi; Namen wie Willibrord oder Innozenzia tragen Ordensangehörige manchmal heute noch, obwohl hier ein Trend zu "normaleren" Namen zu erkennen ist.

2 Das hat natürlich einen Grund: Als Einwanderungsland sondergleichen erlauben die amerikanischen Behörden auch ausgefallene Namen – es könnte sich ja um einen Namen handeln, der in irgendeinem Ursprungsland ganz normal ist. Wie ”Rain-in-the-face” oder „Knut-Eugen”..

Montag, 16. Juni 2014

Aus der Botanik. Irgendwie systematisch...






I Weltliche Einführung

Man kennt das, aber man beherrscht es nicht: Zu zahlreich sind die Namen in der freien Natur, selbst wenn man sich auf die einheimische Pflanzenwelt beschränkt. Fast jedes Kräutlein hat, so will es scheinen, mehrere Namen. Darunter sind unweigerlich ein paar, die urig und bodenständig klingen, ohne dass man sogleich wüsste, was sie bedeuten. Eine winzige Auswahl sei hier zusammengestellt: Ein gutes Dutzend botanische Namen, volkstümlich die eine, theologisch die andere Hälfte.

Sommertürchen


ErsterAbschnitt:
< Das Sommertürchen:: eine altmodische Zwiebelpflanze. Laut Wikipedia und anderen ist die Pflanze eindeutig kein Türchen.
Kunigundenkraut













Dieser > Wasserdost heißt auch Lämmerschwanz; das sagt schon alles, aber es erklärt nicht, wieso Kunigunde.


Gränke



< Gränke ist mitnichten der fränkische Ausdruck Frankenland) nein: es ist dies ein Heidekrautgewächs und müßte daher Erika heißen.

Obacht! Hüten Sie sich vor den Pollen, die in den schmucken Kelchen stecken: Sie sind, wie überhaupt die ganze Pflanze, stark giftig!

Gauchheil





Entenflott






























Es folgen noch drei Pflanzen, die ebenfalls irreführende Namen haben; es sind dies, von links: der Rote Gauchheil - ein Heilkraut gegen Geisteskrankheiten, wie man früher glaubte. Aber dagegen ist kein Kraut gewachsen.

Die Pflanze in der Mitte heißt zwar wie  Durchfall bei Wasservögeln, dient diesen aber als Nahrung.





 Pflanze rechts heißt Gelber Wau, ist aber weder ein Hund, noch sonderlich gefährlich.





Überleitung:
Bauernschminke


Jetzt mal im Ernst: Haben SIe schon einmal einen Bauern gesehen, der sich schminkt? (Das heißt natürlich: außerhalb der Faschingszeit) Außerdem taugt das Kraut auch gar nicht zum Schminken! Alles üble Nachrede (oder RTL)





Kommen wir nun zur

II Theologischen Abteilung

Pfaffenhütchen, gemeines





Zweiter Abschnitt:
Das (Gemeine) Pfaffenhütchen >
Warnhinweis: Die Pflanze kann Brechreiz 
und Magen-Darmvergiftungen verursachen! 
Was Sie sonst damit tun, ist Ihre Sache.








< Engelwurz 
Engelwurz heißt auch Angelica, was sich um einiges schöner anhört. Engelwurze(n?) gibt es in vielen Arten, sogar in Island (z.B. 64° 9′ 5″ N, 19° 45′ 3″ W).



Gemeiner Teufelsbiss >


Vom Teufel selbst gebssen zu werden istt eine seltene Ehre. Da ist der botanische Teufelsbiss - übrigens ein Hemikryptophyt., wie er im Buche steht! - schon gewöhnlicher.

< Bitteres Kreuzblümchen
Insgesamt ein wenig bemerkenswertes Pflänzchen, außer dass von den drei Kronblättern eins öfters vorne oft mit einem gefransten Anhängsel (Krista) versehen ist-.









Gottesgnadenkraut: Trotz des schönen Namens wiederum eine Giftpflanze. Deshalb wird das Kräutchen - wie wir bei Wikipedia lesen "heute in der Schulmedizin nicht mehr eingesetzt".. Die anderen vergiften weiter.




Schwarzer Gottvergess

 Ein reichlich seltsamer Name für die doch so harmlose Schwarznessel. Aber sie hat noch andere Namen im Volksmund, wie "Zahnlose" oder "Altes Weib"- Das hat man nun von seiner Friedfertigkeit!

Und wer gewinnt nun unser kleines Pflanzennamen-Ranking? None of the above, sondern ganz willkürlich 

der Hanfwürger !

  • Kunigunde, Erika, Angelika, Krista - haben SIe bemerkt, wie sich immer wieder Frauennamen einschleichen?
  • Selbstanzeige wg. Plagiats: Der Text zum Bitteren Kreuzblümchen wurd teilweise von Wikipedia abgeschrieben, und was ein  Hemikryptophyt.ist, weiß ich selber nicht so genau...
  • Wenn Ihnen das Ganze weit hergeholt vorkommt, hier noch

die lateinischen Namen dieser Pflanzen:

Sommertürchen Leucojum aestivum

Kunigundenkraut Eupatorium cannabinum

Gränke Andromeda polifolia

Roter Gauchheil Anagallis arvensis

Entenflott Lemna minor L

Gelber Wau Reseda lutea

Bauernschminke Lithospermum arvense

Pfaffenhütchen Euonymus europaeus

Engelwurz Angelica L.

Teufelsbiss Succisa pratensis

Bitteres Kruzblümchen Polygala amarella

Gottesgnadenkraut Gratiola officinalis

Schwarzer Gottvergess Ballota nigra

Hanfwürger Orobranche major L.




Mittwoch, 7. Mai 2014

wie versprochen: was zum Basteln:


Kitchen Mysteries

Mysteriöses geschieht täglich: Angenommen, aus Hühnereiern schlüpfen gleich viele männliche wie weibliche Küken – wieso gibt es dann so viele Brathähnchen und so wenige Suppenhühner? Was sind überhaupt die chicken in Chicken Wings (&Chicken Otherthings) – sind das die Weibchen? Fragen über Fragen!

Wissen Sie, was ein Hammel1 ist? Laut Duden online
1a -verschnittener Schafbock
1b - Kurzform für: Hammelfleisch
2 - (derb abwertend) dummer, einfältiger, grober Mensch (oft als Schimpfwort).

Anders gesagt: ein kastriertes männliches Schaf. E.Gorys Küchenlexikon präzisiert noch und informiert uns, dass „gastronomisch“ jedes Schaf bis 2 Jahre ein „Hammel (im Engl. mutton)“ ist, mit Ausnahme von weiblichen Alttieren und Böcken (Widder). Noch gastronomischer gesprochen: Alles was Schaf war ist „Lamm“, bis man den Bock rausschmeckt; ab dann ist es Hammelfleisch, und das isst heute keiner mehr. Daher Lamb Curry; ein Mutton Curry ward noch nie gesehen, denn, wie die englischsprachige Wikipedia schreibt, mutton ist im Vereinigten Königreich „hard to find“ und bei uns, die wir keine großen Schafesser sind (“oligo-ovivoren“ könnte man sagen), gleich gar nicht.

Geflügel ist nicht Federwild; ein Hausschwein ist ja auch kein. Wildschwein. Federwild jagt man, und wenn zu viel Schrot im Vogel gelandet ist, eignet selbiger sich nur noch zu Haschee oder Ragout. Die Rede ist von 

Wachteln 2, Bekassinen3, Schnepfen, Rebhühnern und Fasanen. Geflügel, das sind Gänse und Enten, Hühner, Truthähne und Tauben. Da letztere ein eher unnützes Getier sind, lassen wir sie hier weg;. Der Truthahn ist der Amerikaner unter den Flügeltieren (typisch: bigger and better) und heißt auch Puter (Pute wenn ♀, in der Schweiz auch Trute), im Englischen turkey, da man früher glaubte, er käme von dort (Turkey ist die Türkei). Coq d'Inde sagen die Franzosen, da sie ihn in Indien als Heimat verorten.


Die Ente gibt einen guten Braten, die Gans fast noch mehr, schon allein weil sie größer ist. Ansonsten teilen sie ein grausames Schicksal: Sie werden von Feinschmecker-Handlangern gestopft (oder „genudelt“. In Frankreich, wo dergleichen heute noch praktiziert wird – v.a. im Périgord – nennt man das « gavage »), d.h. wortwörtlich mit einem Nahrungsbrei gewaltsam (« forcé ») vollgestopft, bis ihre Leber krankhaft vergrößert ist, et voilá: foie gras! Ach ja: Bon appétit! Ein anderes Schicksal, das Enten und Gänse teilen: Sie enden oft als „Pfeffer“. Das ist ein Ragout aus sonst nicht verwertbaren Teilen des Vogels, vor allem den Innereien.

Dazu reichen wir einen Sherry.

als Kochen noch so richtig Arbeit war

Das beliebteste Geflügel ist jedoch nach wie vor das Huhn, bzw. der Hahn. Das männliche Tier wird mitunter kastriert, gemästet und wird zum Kapaun: zart und saftig. Übrigens: einen Jungvogel mit ca. 500g, technisch gesehen ein Küken (ein sog. „Stubenküken“) kann man schon auch essen, aber man muss auch nicht. Ist eh‘ nicht viel dran. Ein noch relativ junges Hühnchen (♀!) wächst, so man es lässt, zur Poularde heran; irgendwann ist es zu alt, quasi ein Sozialfall, und taugt nur noch als Suppenhuhn. Wo bleibt aber der Suppenhahn? werden Sie fragen.
In dem Alter ist das ohnehin egal.

Bleibt nur noch die eingangs gestellte Frage nach dem chicken. Was ist das, und kann man das essen? Googelt man den Begriff auf Chefkoch.de - Deutschlands beliebtester Kochseite (Eigenwerbung), erscheinen jede Menge indische Rezepte und etliche von ähnlich „exotischer“ Provenienz. Es scheint naheliegend, dass diese Gerichte schon allein deswegen „Chicken Somethings“ sind, weil wir sie vermittelt über die englische Sprache kennenlernten, von der indischen Cuisine bis hin zu Ketucky Fried Chicken. Nur sagt das rein gar nichts über das Geschlecht dieser Vögel aus.
Vielleicht ist auch das eigentlich egal...

...nur noch die Fu0noten...

1  Für die Österreicher unter uns: Schöps
2  100g Vogel; ist ca. 20 cm lang.und legt Eier, von denen man 6 essen muss, um die einem Hühnerei entsprechende Menge abzubekommen. Beim Kochen der Eier empfiehlt sich, sehr genau vorzugehen: 3 Minuten sind genug. Man solte wöhrend des Kochens ständig umrühren, sonst bleibt der Dotter nicht in der Mitte.
3  Vergessen Sie Bekassinen. Das war eine Schnepfenart, die früher viel bejagt wurde und inzwischen in Deutschland weitgehend ausgestorben ist. Andererseits, wie songt doch der schwedische Anakreontiker Carl Michael Bellman ( 1740–1795) so schön? Hvila vid denna källa,/ Vår lilla Frukost vi framställa/ Rödt Vin med Pimpinella/ Och en nyss skuten Beccasin. Eben!

Convenience Food: bequem kochen, bequem essen...

Dienstag, 1. April 2014

Hottentotten und andere Kanaken


Barbaren; sind (bei den alten Griechen) die, die der zivilisierten (d.h. griechischen) Sprache nicht mächtig sind. Das Fremde ist das Fremdsprachige, und die so reden sind per definitionem primitiv.
Welsch: sind die, die keine zivilisierte Sprache (=unsere) sprechen (. Welschschweizer z.B sprechen kein korrektes Schwyzerdütsch, sondern Französisch. Übrigens ist der Name des Fürstentums Wales auch hiervon abgeleitet; Wælisc bedeutete „nicht Angelsächsisch”)
Goi, Gadscho: keiner von uns (vgl. „Saupreiß, boarischer!”); (Goi ist Jiddisch, Gadscho ist Romani.). Tschuschen sind slawische Ausländer in Österreich. Orginellerweise ist Gaijin - kein Japaner. Und so fort...

Auf den britischen Inseln nennen die vier Nationen einander gern mit Kosenamen Jock, Paddy, Taffy (Schotte, Ire und Waliser), aber ausgerechnet für den Engländer gibt’s nix (auch nicht Limey, - das waren mal, vor ewigen Zeiten, die englischen Matrosen; Tommy war - besonders im ersten Weltkrieg - der Name des Feindes aus dem „perfiden Albion”.) Nun heißt der Schutzheilige der Engländer George, aber Georgie für den Angelsachsen klingt albern.
Die Amis sind: Yanks (Yankees; südlich des Rio Grande auch Yanquis. Südstaatler empfinden übrigens Yankee als nicht sehr freundliche Bezeichnung für Leute, die eben nicht aus dem Süden sind, Gringos heißen sie dort auch, wenn schwarz: Nigger (man sollte nicht mehr warnen müssen vor dem N*-Wort), neu – über den Grenzfluss eingewanderte sind Wetbacks, Weiße sind übrigens in Amerika -ganz offiziell!- Caucasians, also allen Ernstes Kaukasier. Also Leute wie Tschetschenen oder Dagestaner. Die gelten übrigens in Russland als „schwarz”, d.h. (südländische)) Exoten.Und außerdem sind Amerikaner halt noch Amis.

Wir Deutschen sind: je nach Perspektive, Fritz, Kraut, Hun(ne), Jerry, Boche, Piefke und werden im Ausland nicht immer geliebt.

Ein kurzer Blick nach Afrika:
Hereros: wurden 1904 Opfer eines Genozids durch deutsche „Schutztruppen” (85 000 Tote). Kaffern sind ein Bantu-Volk; „Kāfir” heißt eigentlich der Nichtmuslim; besonders in der Zeit der Apartheid war es ein gängiges Schimpfwort. Hottentotten war ein gebräuchlicher Name für die namibischen Khoisan; (Letztere, im Volksmund früher oft Buschleute genannt, sind die mit den ”click sounds” in der Sprache.) Hottentotten ähneln Buschleuten, sind aber keine. Vor allem aber war das Wort (H.) immer herablassend gemeint – im Gegensatz zu Herero, warum auch immer {Theorie-Ansatz: Hottentotten klingt kindisch, Herero fast wie Heros, der Held...? Andererseits ist diese Theorie angesichts des Genozids völlig absurd})
Kanaken ist hawaiisch für „Mensch”; wie es zu einem Schimpfwort für einen [südländischen] Gastarbeiter werden konnte, erschließt sich nur wenig. Wer hat in Deutschland denn schon einmal einen Südseeinsulaner – solche bezeichnet das Wort eigentlich - gesehen?

Zigeuner bleibt Zigeuner, und der Russ ist eh schon einer. Will sagen: Sinti- und Roma-Schnitzel wird es nie auf die deutsche Speisekarte schaffen, und der Russ ist schon schlimm genug, da braucht’s keinen anderen Namen. Wie sangen doch die Biermösl Blosn schon in den 80ern?: „Der Russ der kimmt, der Russ der kimmt, der Russ der kimmt, des is ganz g’wiss, ja weil der Russ’, ja weil der Russ’, ja weil der Russ’ ein Russe ist!“ Eben.

Noch ein paar vergleichsweise fast anheimelnde Beleidigungen

Mohren sind schwarz, das wissen wir seit Struwwelpeter. Außerdem gab’s mal des Sarotti-Mohren. Der war putzig, schwarz und hatte Kulleraugen. Die Farbe ist immer noch aktuell: vgl. „Schwarzafrika” - neben „Afrika südlich der Sahara” immer noch gebräuchlich.
Schlitzaugen (kommt vom Reisfressen; auch. „die Gelbe Gefahr”) hört man heute seltener, denn die Gelbe Gefahr ist vor allem wirtschaftlich gefährlich, und sie ist längst da. Exotischere Ethnien werden summarisch abgehandelt: Rothäute zum Beispiel: Wir haben Völker; die haben Stämme.
Und was ist mit den Kümmeltürken? Ätsch, reingefallen. Da ist kein Muselmane gemeint, sondern ein Student (!) aus der Umgebung von Halle (!). Das war nämlich ein wichtiges Anbaugebiet für – naja, Kümmel halt. Und der Kümmeltürke ist ein Studentenwitz.

Noch ein Fremdwort zum Thema Fremde: Ethnophaulismus. Das ist eine „abwertende Fremdbezeichnung für eine Volksgruppe oder Ethnie”; auf Englisch: ethnic slur.

Kommt nochwas?
Ein fröhliches Lied aus der Frühzeit des Kabaretts - den Tagen der Weimarer Republik. Wer das Lied heute kennt, wird es in der Fassung von Max Raabe kennen und ihn für den Autoor halten. Der Urheber war aber ein von den Nationalsozialisten verfolgter Jude, der einstmals sehr und mit Recht populäre Friedrich Holländer:

Ich laß mir meinen Körper schwarz bepinseln
Friedrich Holländer - Bild: Wikipedia


Ach wie herrlich ist es in Paris 




die Frauen sind so süß



und dennoch ist mir mies



Jeden Abend Smoking oder Frack



So geht das Tag für Tag



das ist nicht mein Geschmack!!




Ich lass mir meinen Körper



schwarz bepinseln schwarz bepinseln

 

und fahren nach den Fitji Inseln -



nach den Fitji Inseln!




Dort ist noch alles noch pardiesisch neu



Ach Wie ich mich freu - Ach Wie ich mich freu

 

Ich trage ein Feigenblatt mit Muscheln Muscheln Muscheln



und geh mit ner Fitschi-Puppe



kuscheln kuscheln



Von Bambus richte ich mir ne Klitsche ein 



ich will ein Fitschi - will ein Fitschi sein!!

A propos Fitschi (heute Fiji): Das Staatsoberhaupt der Fiji-Inseln ist – Queen Elizabeth II.