Chef
- In vielen europäischen
Srachen bezeichnet er schlicht den Vorgesetzten: der Chef, el
jefe im
Span.und
o
chefe
im Port; sogar auf Türk. heißt er şef.
Nur
im Engl. bezeichntet
das Wort den "Koch", über Frz chef
de cuisine, "Küchenchef".
Ähnlich ist es im Dt. übrigens bei Ober(Kellner)
und Arzt
(vom lat. archiater,
griech. ἀρχιατρός, der oberste Arzt bei Hofe: eigentlich
ist der Wortteil -ατρός (-iatros) das Wort für Arzt, ἀρχ-
heißt Erz-, Ober-). Der Küchenchef heißt auf frz. maître
de cuisine; maître
kommt von magister,
woher auch unser Meister
stammt. Meister als Handwerker gibt es als Lehnwort auch in einigen
osteuropäischen Sprachen: z.B. ungar. mester,
serb. majstor,
rumän. maistru
oder tschech. mistr.
Chief,
Chieftain: über AFrz (chevetain)
abgeleitet von (letztlich) lat. caput,
(der Kopf, das Haupt) wie auch captain
(etwa einer Fußballmannschaft), als militärischer Rang (etwa
"Haupt(!)mann"); der Kapitän zur See heißt im Engl.oft
skipper (im
Ursprung holländisch).
Der
(Indian)
chief
ist ein Häuptling; der schottische chieftain
Haupt seines Clans.
Boss
kommt
vom Holländischen baas
mit
gleicher Bedeutung; die weitere Herkunft ist unklar. Der Ausdruck
wurde vor allem in der Seefahrt benutzt, dort lernten ihn die
Amerikaner, und von denen wiederum der Rest der Welt.
Der
Leiter
heißt auf engl. leader,
rückübersetzt auch "Führer" unseligen Angedenkens. Der
Titel ist erst einmal eher harmlos und bezeichnet jemanden, der
andere anführt, leitet. Das lateinische dux
bedeutet dasselbe. Hiervon leiten sich nicht nur der engl. duke
und Mussolinis duce
ab, sondern durch Lehnübertragung auch der dt. Herzog.
Dem lateinischen Wort liegt das Verb [con]ducere
(eben: leiten, führen) zugrunde. Hieraus entwickelte sich der engl.
conductor,
sowohl im Sinne von Dirigent,
als auch von – Schaffner.
(1)
Schaffner kommt von mhd. schaffenære,
und das heißt Gutsverwalter (der, der "oschafft", wie es
in Bayern heißt)
Von
dirigere
(heißt ebenfalls leiten, lenken) leitet sich der Direktor
und der Rektor ab (Direx
bzw.
Rex
im Pennälerslang - das letztere wiederum ist lat. für "König");
das engl. Wort director
heißt "Regisseur", was wiederum im Frz. der Gutsverwalter
ist, denn der Regisseur ist der metteur
en scène,
der Inszenierer, der director
de escena,
wie der Spanier sagt.
Manager
wäre der engl. Direktor, wenn das Wort nicht so eine unselige
Inflation erlebt hätte. Wenn ein Hausmeister heute facility
manager
heißt, bezeichnet das Wort vielleicht eher einen leidenden als einen
leitenden Angestellten, und schon gar nicht den Chef.
In
Handwerk und Industrie gibt es im Übrigen bzw. im Süddeutschen den
Kapo,
offensichtlich (auf welchen Wegen auch immer) von caput: der
Vorarbeiter, der Chef an der Front, sozusagen.
(2)
Noch
einmal kurz in die Vorstandsetage: Der Vorsitzende,
etwa von Aufsichts- oder Verwaltungsrat, des Vorstands oder eines
welchen Gremiums auch immer heißt auf englisch eigentlich und ganz
analog chairman;
handelt es sich um eine Frau, chairwoman.
Letzteres liegt auch nahe bei charwoman,
Putzfrau. Überhaupt und um politisch korrekt zu sein, führten die
Amerikaner die chairperson
ein, die Vorsitzperson quasi. Um das Ganze noch neutraler zu halten,
heißt diese Person heute oft nur noch chair;
das geht dann auch als Verb ("to
chair a meeting").
Ich finde, wenn die/der Vorsitzende schon wie ein Möbel heißt, dann
wäre doch desk
(Pult) irgendwie logischer...
(1) Wußten Sie, daß Chauffeur eigentlich "Einheizer" bedeutet?
(2) Das Wort wurde von den Nationalsozialisten für Insassen mißbraucht, denen eine
(Aufsichts- und Kontroll-)Funktion aufgezwungen wurde.
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