A glo'al wha'?
oder
is
'a eine Buchstab? (eitsches,
dropping your)
oder:
glo' 'al stop: der verkannte Laut
Im
Englischen ist er berühmt-berüchtigt: der Knacklaut, der glottal
stop.
Der heißt so, denn er "is
a speech sound articulated by a momentary, complete closing of the
glottis in the back of the throat."
[2004 SIL International] Die Glottis ist die Stimmritze, wird sie
beim Artikulieren kurz verschlossen, knackt es; im Deutschen spricht
man auch vom Kehlkopfverschlußlaut.
Berüchtigt
ist er im Englischen, denn er ist generally
frowned upon:
er kommt theoretisch nicht vor (d.h. nicht in der sog. received
pronunciation),
praktisch aber schon, und zwar in vielen Dialekten, vom Londoner
Cockney bis zum Scots (eigentlich ja kein Dialekt, aber für
Engländer klingt es so.)
Meist
ersetzt er dabei ein intervokalisches 't', z.B. wenn das Wort butter
wie bu'er ausgesprochen wird, wobei der Apostroph hier für eben
jenen ominösen Laut steht.
Folgendes
Beispiel (von einer Internetseite der BBC) mag das noch
verdeutlichen:
gehört
Be'y
bough' a bi' of bu'er.
Bu'
the bi' of bu'er Be'y bough' was bi'er,
So
Be'y bough' anuvver bi' of bu'er.
geschrieben
Betty
bought a bit of butter.
But
the bit of butter Betty bought was bitter,
So
Betty bought another bit of butter.
Der
"Knacklaut" hat im Deutschen kein eigenes Zeichen; er ist
aber häufig, z.B. in 'Anfang,
Be'erdigung,
be'absichtigen usw. Anders als im Englischen ersetzt er keinen
Konsonanten, sondern trennt Vokale oder er steht regelmäßig am
Wortanfang vor einem Vokal. Er tritt vor allem in der Hoch- und
Schriftsprache auf und in manchen Dialekten kaum oder gar nicht.
Interessant
ist, daß bei alten germanischen Stabreimen der Knacklaut offenbar
als eigenständiger Laut gesehen wurde und Reime mit
unterschiedlichen Vokalen (aber eben demselben Knacklaut) erlaubt
waren. Wie wir uns aus dem Deutschunterricht erinnern, ist ein
Stabreim (die sog. Alliteration) eine Form des Reims, bei der gleiche
Laute am Anfang betonter Silben zählen. Wenn die Laute sich nicht
gleichen, reimt sich's nicht.
Es
gibt den Knacklaut in verschiedenen anderen Sprachen, im Arabischen
etwa oder in südamerikanischen Indianersprachen wie dem Ketschua,
doch sie alle verblassen neben den komplexen Knacklautsystemen (sog.
clicks)
der sogenannten Khoisan-Sprachen.
Khoisan
sind Menschen im Süden Afrikas, die zwei größeren Völkern
angehören; die Khoi nannte man früher Hottentotten, die San wurden
gewöhnlich als Buschmänner bezeichnet (vom Afrikaans Bosjesmannen).
Letztere sind sowohl durch das einfühlsame literarische Portrait in
zwei Büchern des Südafrikaners Laurens van der Post, The
Lost World of the Kalahari
und The
Heart of the Hunter
auch uns Europäern bekannt geworden, wie auch durch den Spielfilm
Die
Götter müssen verrückt sein
(The
Gods Must Be Crazy,
1980)
In
diesem Film sind auch einige der für Khoisan-Sprachen typischen
click-sounds
zu hören (wie auch in dem Lied The
Click Song
der unvergleichlichen Miriam Makeba aus dem Jahr 1965 -zu hören u.a.
auf Youtube!). Auch im deutschen Sprachraum gibt es Schnalzlaute,
etwa, wenn man mit Kindern herumalbert oder mit dem Pferd
kommuniziert; dies sind jedoch keine integrierten Bestandteile
unserer Sprache.
In
Afrika sind die clicks
in der Regel ingressiv, d.h., sie werden beim Einsaugen der Luft
artikuliert. Je nachdem was man dabei mit der Zunge macht, klingen
sie unterschiedlich. Sie jedoch, wie das in den Khoisan-Sprachen
geschieht, mitten im Wort zu artikulieren, bereitet Europäern
beträchtliche Schwierigkeiten.
Die
dafür in der Fachliteratur gebräuchlichen phonetischen Symbole sind
ähnlich kompliziert wie die Laute, die sie darstellen:
die
Beispiele sind der !Xóõ-Sprache entnommen (2) , einer Sprache, die von
ein paar Tausend Menschen in Botswana gesprochen wird. Was hier
unmittelbar vor dem "Fragezeichen" steht, ist der jeweilige click.
Wenn Sie Schwierigkeiten bei der Aussprache einzelner Laute haben:
geduldig üben; in nur wenigen Jahren können Sie sicher schon den
einen oder anderen Laut!
Bilabial
heißt im Übrigen: ein Schmatzlaut, der mit beiden Lippen gebildet
wird; dental
heißt: mit der Zungenspitze an den Zähnen; alveolar
heißt: Zungenspitze hinter den Zähnen, palatal
heißt am Gaumen, und lateral
heißt seitlich artikuliert.
Im
(Alt-)Griechischen unterscheidet man zwischen dem vokalischen Anlaut
ohne Behauchung, dem spiritus
lenis (griech.
ἡ ψιλή ), von dem das Gerücht geht, es handele sich hier um
den glottal
stop,
aber in Wirklichkeit wohl eher um einen nicht-knackenden Vokal, und
dem spiritus
asper,
(η ψιλή ), dem behauchten Anlaut, der unserem 'h' entspricht.
Noch einmal zum Mitschreiben: Die Griechen unterschieden zwei Laute,
die sie beide nicht als eigenen Buchstaben schrieben, sondern als
Häkchen ἀ
bzw
ἁ (am
Beispiel alpha);
zwischen dem hörbaren/nicht hörbaren Stimmeinsatz und der
Behauchung eines Vokals bestand für sie ein Zusammenhang. Klar: wenn
man das 'h' wegläßt, hat man den spiritus
lenis
oder den glottal
stop
und klingt damit wie eine Französin, die es nischt über das 'erz
bringt, meinen Namen so auszuspreschen, wie isch das tue: Hauck.
Fußnoten:
(1)
Der Apostroph steht hier natürlich für das fallengelassene h.
(2)
und der Website
http://hctv.humnet.ucla.edu/departments/linguistics/VowelsandConsonants/course/chapter6/xong/!xong.html
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