Azurro,
so
ist der Himmel für Verliebte,
denn
Azurro heißt blau !
So
sang weiland (1968!) Adriano Celentano. Was er damit meinte, ist
nicht ganz einsichtig, aber wieso denn eigentlich azzuro?
Und wieso heißt die italienische Fußball-Nationalmannschaft Gli
Azzuri?
Blau
heißt blue, blå,
blauw,
und sogar auf Französisch bleu:
wieso dann azzuro?
Hat das was mit der Côte d'Azur zu tun?
Darob
neugierig geworden, lernen wir in den einschlägigen etymologischen
Quellen, dass das Wort aus dem Arabischen stammt, ursprünglich
persisch ist, sich auf den blauen Halbedelstein Lapislazuli bezieht
und eigentlich einen Ort in Turkestan (so das Etymology
Online Dictionary)
bezeichnet, wo selbiger abgebaut wurde. Kluges Etymologische
Wörterbuch
weiß noch, das das Wort im Deutschen im 18. Jhd. Aus dem
Französischen entliehen wurde, woselbst es aus dem
Mittellateinischen mit der Bedeutung „himmelblau“ (Celentano –
heißt das nicht überhaupt was mit „Himmel“ ((1)?) abgeleitet
wurde. Nur Turkestan erwähnt Kluge leider nicht.
Auf
Spanisch heißt blau azul,
aus
derselben arabischen Wurzel wie azur im Französischen und azzuro im
Italienischen. Daneben kennen die Italiener auch blu.
Blau
ist übrigens ein uralt-westeuropäisches Farbwort, das in seiner
Grundform etwa *bhel
gelautet haben dürfte (2). Dabei gilt nun wieder: je älter, desto
verschwommener der Inhalt. In diesem Falle so verschwommen, dass
einem „blau“
im Sinne von „alkoholisiert“
geradezu logisch erscheint. Übrigens ist „blau
machen“
im Sinne von „nicht
zur Arbeit antreten“
laut Kluge „nicht
hinreichend geklärt“;
andere, etwa Salcia Landmann, bringen es mit der hebräischen
Negaltion b'lo
in
Verbindung, wieder andere, etwa Lutz Röhrig in seinem mehrbändigen
Lexikon
der sprichwörtlichen Redensarten,
führen es auf die Bräuche von Färbergesellen und anderen
Handwerksburschen zurück. Man weiß es also wirklich nicht.
Blaues
Blut
soll, wiederum nach Kluge, eine Lehnübersetzung des spanischen
sangre
azul
sein. Beides bezieht sich auf die Beobachtung, dass bei Adligen mit
ihrer blassen Haut (3) die Adern gut sichtbar durchscheinen und –
bläulich schimmern. Das ist natürlich Unsinn, denn das tun sie bei
bürgerlichen Stubenhockern ebenso, und beim sportlich gebräuntem
Adel unserer Tage ist nichts von blauem Blut zu sehen.
Ein
Letztes vielleicht noch, und höchst interessant: der Blues. Die
Musikrichtung geht letztlich zurück auf die Redewendung to
have the blues.
Wörtlich heißt das so etwa die
(Plural!) blauen
haben.
Blau in der Stimmung – to
feel blue
– ist nahe an der Melancholie, am Deprimierten: „some
will win, some will lose, some are born to sing the blues“ heißt
es in einem alten Lied.
A
propos Lied: warum gli Azzuri so heißen, ist jetzt auch noch nicht
geklärt.
Vielleicht
sind sie ja alle etwas verliebt...
(1)
Das ist so abwegig nun wieder nicht: celeste heißt
tatsächlich himmlisch – und blau!
( 2) Das
Sternchen heißt übrigens, dass man es eigentlich nicht so genau
weiß, aber so in etwa kommt's hin
(3)
Weil früher der Adel im Gegensatz zum gemeinen Volk nicht im Freien
arbeitete – eigentlich arbeitet der Adel ja gar nicht, das ist ja
das Besondere – zeichnete er sich durch eine vornehme Blässe aus.
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