Mal was über Orange.

Orange?

Samstag, 1. Dezember 2012

Frühstück+

Wer schläft, sündigt nicht, heißt es; sieht man einmal von Schlafwandlern ab, die mitten in der Nacht den Kühlschrank plündern (raiding the fridge: man kennt das aus zahllosen Filmen), kann man wohl allgemein sagen: zumindest ißt nicht, wer schläft.

Fastenbrechen: breakfast, brecwast (Walisisch: ganz offensichtlich ein Lehnwort aus dem Englischen; es sei hier nur erwähnt, weil es so putzig aussieht), (petit) déjeuner (vom frz. jeûne, Fasten). Nachdem der Franzose zumindest sprachlich die essensfreie Zeit mit dem Mittagessen bricht, ist das Frühstück nur ein kleines Fastenbrechen.
Auf Lateinisch heißt Fasten ieiunium; ieiunosus heißt nüchtern und hungrig, daher im Spanischen ayuno für das Fasten und desayuno das Fastenbrechen, das Frühstück.
Auf Holländisch sagt man ontbijt, der An-biss. Kurz & trocken.

Nochmals zu breakfast: da gibt es ja das berühmte englische Frühstück, das natürlich auf Englisch nicht so heißt, sondern traditional oder cooked breakfast. oder gleich fry up, weil alles in der Pfanne gebraen wird, mit Spiegeleiern, bacon oder Würstchen und als Krönung einer halben gebratenen Tomate. Und, so man will, beans on toast & überhaupt toast. Das gibt es - in Englischlehrbüchern, und gegen Aufpreis auch im englischen Hotel. Ansonsten gibt es dort das sogenannte continental breakfast; der Kontinent dabei ist der europäische (was drollig ist, wenn gelegentlich auch die Amerikaner vom continental breakfast sprechen), und das bedeutet: Kaffee, und ein, zwei Brötchen und ein liebloses Portiönchen Marmelade.

Zusammengetragenes (wie z.B. am Hotel-Frühstücksbüffet): (prima) colazione. Das Englische kennt ein ähnliches Wort, collation, für den Imbiss.

Teilchen am Morgen: Frühstück. Das Wort reicht ins 15. Jahrhundert zurück und bezog sich damals auf das erste Stück Brot; heute sind den meisten Leuten Brötchen lieber (oder gleich sog. Teilchen: was Süßes vom Bäcker). Das zweite Frühstück heißt Gabelfrühstück nach déjeuner à la fourchette: vornehm aufgegabelte Häppchen, aber kein Sushi.
Katerfrühstück: die erste Mahlzeit nach durchzechter Nacht. Ob Rollmops oder sonstwas: S hilft nix!
An amerikanischen Unis ist z.T. vor akademischen Prüfungen ein sogenanntes midnight breakfast Brauch, d.h. spät abends im Speisesaal aufgetragenes Frühstück zur Stärkung der Prüflinge

Auf Esperanto: Matenmanĝo, d.h. die erste Manĝo des Tages; vgl. borebwyd "Morgenmahl" auf Walisisch. Auf Tschechisch: snídaně, abgeleitet von jíst (Perfektform sníst), "essen"; auch in anderen slawischen Sprachen heißt es ähnlich (z. B. polnisch śniadanie); andererseits hieß es auf Slowakisch bis vor kurzem fruštík (heute raňajka); das ungarische fölöstököm war schon im 16. Jhd. vom Deutschen entlehnt; heute heißt es allerdings reggeli, von reggel, der Morgen.

nach der Uhrzeit:
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elevenses (eine Art 5-o'clock tea früh um 11) in Britannien
- zNüni: ein Swiss snack um 9 (in der Schweizer Armee heißt das Zwipf - Zwischenverpflegung). Manchmal saget se au zMorge (wenn's nit um nüni isch). Müsli heißt übrigens Müesli und spricht sich auch so!

Hauptsache Kaffee:
Türkisch kahvaltı - kahval ist Kaffee; das Wort bedeutet "vor dem Kaffee" und auf Griechisch (το) πρόγευμα, "das Essen vor der Mahlzeit": eigentlich aber ist das typische griechische Frühstück (auch) Kaffee, und die Zigarette stattdessen.

Brunch, aus breakfast und lunch: "Den Brunch gibt es häufig in Büffetform mit reicher Auswahl;
er ist damit die ideale Mahlzeit für Spätaufsteher am Wochenende. Allerdings bleibt er die besondere Ausnahme" Wenn die Leute könnten, wie sie wollten, wär er allerdings die Regel.

A propos Mahlzeit bzw. Arbeitsfrühstück: Man fragt sich, wann die Tafelrunde des Artushofes zusammenkam: zum Frühstück, um danach zu edelen und löblichen Taten aufzubrechen, oder am Abend, um mit denselben Taten zu prahlen.

(1)  © Stiftung Lesen, Mainz 2009 · Frühstückszeit = Lesezeit – Die Lesefrühstück-Initiative für Grundschulen Arbeitsblatt.

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